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mensch im Schutzanzug an Autos
  • Gratis-Coronatest im Vorbeifahren – damit soll bald Schluss sein.
  • Foto: dpa-Bildfunk

Schluss mit den Gratis-Tests: Ist das große Geldverdienen vorbei?

In Bars und Kirchen, in Blumenläden, Containern und Zelten, für Fußgänger und zum Durchfahren: In ganz Deutschland schossen seit Jahresbeginn Stationen für kostenlose Coronatests aus dem Boden, alleine in Hamburg mehr als 280. In wenigen Monaten zahlte der Bund mehr als drei Milliarden Euro für Stäbchen, Labore und Testpersonal – eine Goldgrube. Doch im Oktober soll Schluss sein, kündigt Berlin an: Wer sich partout nicht impfen lassen will, soll seine Tests selbst bezahlen.

Wenn alle ein Impfangebot gegen Corona haben, warum sollten dann die Unwilligen weiterhin auf Kosten der Allgemeinheit Gratis-Tests bekommen? Immerhin nehmen viele europäische Nachbarn inzwischen teilweise deftige Gebühren für Coronatests. Der Andrang auf die Hamburger Testzentren geht mit dem Ende der Ferien und steigenden Impfzahlen derweil zurück: Wer den Impfnachweis vorzeigen kann, muss sich nicht mehr in der Nase bohren lassen, um mal schick essen zu gehen.

Den Höchststand meldeten Hamburgs Teststationen mit Ferienbeginn im Juni: 306.000 Bürgertests im Schnitt pro Woche (Rekordwert in der Woche des Sommerferienbeginns: 324.254 Tests, davon waren 202 positiv, was sich bei der Nachtestung durch PCR-Tests aber nur in 24 Fällen bestätigte). Seitdem sinken die Zahlen: Im Juli wurden pro Woche 277.000 Tests gezählt – immer noch viel im Vergleich zum April, als wöchentlich nur 109.000 Teststäbchen in Hamburger Nasen geschoben wurden.

Hamburg: Sinkende Nachfrage in den Testzentren

Trotz der sinkenden Nachfrage gibt es weiterhin Testzentren an (fast) jeder Ecke: Mit Stand vom 19. Juli 2021 haben 80 Betreiber eine Genehmigung der Sozialbehörde und bieten ihre Dienste in 281 Testzentren an, darunter 69 in Apotheken und 51, die sich noch im Aufbau befinden.

Über die Monate ließen die Gesundheitsämter 27 Testzentren schließen, die meisten nur vorübergehend, wie aus einer Senatsanfrage der CDU hervorgeht. Gründe dafür waren häufig hygienische Mängel, die behoben werden konnten. Einem Betreiber entzog das Gesundheitsamt Altona die Lizenz, unter anderem wegen Schlampereien im Laborbereich und ungeschulten Mitarbeitern.

Auch im Foyer der Jerusalem-Kirche in Eimsbüttel wurde getestet. dpa-Bildfunk
Kircheneingang mit Testzentrum
Auch im Foyer der Jerusalem-Kirche in Eimsbüttel wurde getestet.

Mehr als drei Milliarden Euro hat der Bund in diesem Jahr bereits für Bürgertests ausgegeben, wie die „Rheinische Post“ meldet. 782 Millionen Euro bekamen die Labore für die Diagnostik, knapp 1,1 Milliarden Euro kosteten die Testkits und 1,75 Milliarden Euro sind Personalkosten für die Entnahme der Abstriche. Nach Hamburg flossen davon 70 bis 80 Millionen Euro, wie die Kassenärztliche Vereinigung auf MOPO-Nachfrage erklärt.

Impfunwillige sollen ihre Tests selbst bezahlen

Müssten Impfunwillige in Zukunft ihre Tests selbst bezahlen, um Restaurant, Kino oder Flieger betreten zu dürfen, wären aus Sicht der Bundesregierung zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Steuerzahler wäre entlastet und der Anreiz, sich doch impfen zu lassen, wäre deutlich verstärkt.

Außer Deutschland bieten nur Österreich, Dänemark und die Niederlande noch Gratis-Tests für Einheimische und Urlauber an. Das Europäische Verbraucherzentrum hat die Kosten in europäischen Ländern aufgelistet. In Kroatien etwa müssen Touristen 65 Euro für einen PCR-Test und 20 Euro für einen Antigentest zahlen. Griechenland verlangt zwischen 15 und 40 Euro für einen Antigentest, Italien bis zu 50 Euro (Verbrauchertipp für Reisende: noch bis September bietet das italienische Rote Kreuz Gratis-Tests an zwölf Bahnhöfen an).

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