Gegen Dreck und Elend: Bezirk will am Steindamm für Ordnung sorgen
Wer vom Hauptbahnhof kommend auf den Steindamm (St. Georg) einbiegt, betritt eine Welt für sich: Dönerbuden reihen sich an Gemüseläden, dazwischen Wettbüros, Hotels, Sexshops. Besucher drängen vorbei an Obstauslagen, Müll, Taubenschwärmen, und zwischen alldem: immer wieder Obdachlose. Die belebte Straße führt ein Eigenleben, von dem Anwohner und Gewerbetreibende zunehmend genervt sind. Bei der Stadt gehen mehr und mehr Beschwerden über Elend und Chaos ein. Jetzt hat der Bezirk auf das Problem reagiert, und eine Serie von Schwerpunktkontrollen angekündigt – die MOPO war beim ersten Einsatz dabei.
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Wer vom Hauptbahnhof kommend auf den Steindamm (St. Georg) einbiegt, betritt eine Welt für sich: Dönerbuden reihen sich an Gemüseläden, dazwischen Wettbüros, Hotels, Sexshops. Besucher drängen vorbei an Obstauslagen, Müll, Taubenschwärmen, und zwischen alldem: immer wieder Obdachlose. Die belebte Straße führt ein Eigenleben, von dem Anwohner und Gewerbetreibende zunehmend genervt sind. Bei der Stadt gehen mehr und mehr Beschwerden über Elend und Chaos ein. Jetzt hat der Bezirk auf das Problem reagiert und eine Serie von Schwerpunktkontrollen angekündigt – die MOPO war beim ersten Einsatz dabei.
Es ist eine bunt gemischte Truppe, die der Bezirk am Freitagmittag zusammengetrommelt hat. Am Anfang des Steindamms haben sich gut 20 Angehörige verschiedener städtischer Stellen eingefunden, darunter die Polizei, der bezirkliche Kontrolldienst und die Stadtreinigung. Gemeinsam führen sie den ersten Schwerpunkteinsatz durch.
Auch Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) ist vor Ort: „Wir sind mit vereinten Kräften unterwegs, um nicht nur über geltende Regelungen zu informieren, sondern auch Missstände zu beseitigen“, erklärt er. Durch die Kontrollen solle das Erscheinungsbild im öffentlichen Raum verbessert und somit die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.
St. Georg: Bezirk führt Schwerpunktkontrolle auf Steindamm durch
Die Probleme am Steindamm betreffen vor allem die Verschmutzung der öffentlichen Wege durch Gewerbemüll, versperrte Gehwege durch Warenanlieferungen und das notorische Falschparken auf der engen Straße.
Der Kontroll-Tross setzt sich in Bewegung, schon nach wenigen Metern gibt es die erste Beanstandung. Vor einem Lebensmittelladen liegen leere Paletten auf dem Gehweg – Überbleibsel der morgendlichen Warenanlieferung. Auch Klappstühle stehen herum. Als sich die Uniformierten nähern, fangen Mitarbeiter widerwillig an, aufzuräumen. „Auch den Müll zusammenfegen“, mahnt einer vom Kontrolldienst.
Eine volle Palette mit Tomatenkisten – direkt vor einem Friseurgeschäft stehend – ist den Leuten vom Bezirksamt ebenfalls ein Dorn im Auge: „Lieferungen müssen sofort weggeräumt werden!“ Nach einer kurzen Diskussion mit dem Ladenpersonal werden die Tomaten weggetragen. „Beeindruckend, wie öffentlicher Raum zweckentfremdet wird“, kommentiert Neubauer. Ein paar Meter weiter werden Falschparker aufgeschrieben.
Die Anwesenheit der Kontrollstreife hat sich beim Nachbargeschäft herumgesprochen, wo dutzende Clementinen unter der Auslage herumliegen. Eilig werden sie aufgesammelt. Unterdessen sprechen Mitarbeiter der bezirklichen Straßensozialarbeit drei Männer an, die um einen Lüftungsschacht der U-Bahn herumstehen. Tauben picken an ihren Essensresten herum.
Zur Mittagszeit ist der Steindamm vergleichsweise sauber
„Wir haben uns erkundigt, ob es ihnen gut geht“, sagt eine Sozialarbeiterin im Anschluss. Die Männer hätten angegeben, bereits bei der „Plata“ angebunden zu sein, einer Anlaufstelle der Diakonie für Obdachlose. „Ansonsten hätten wir angeboten, sie zu vermitteln.“
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Insgesamt macht der Steindamm, trotz einiger Beanstandungen, einen relativ aufgeräumten Eindruck. Das liegt wohl auch an der Tageszeit: „Der Müll sammelt sich vor allem zum Abend hin“, berichtet ein Polizist. Wie nachhaltig sind solche Kontrollen, können sie überhaupt einen Bewusstseinswandel erzeugen? „Steter Tropfen höhlt den Stein“, so der Amtsleiter.