„Schlag ins Gesicht“: Aus für die Hamburger Stadtmusikanten
Über ein Jahr lang standen sie an der Alster: die Hamburger Stadtmusikanten. Dann musste das bei Passanten beliebte Mahnmal gegen Tierversuche abgebaut werden. Ein neuer Standort war in Sicht. Nun kam das Aus. Die Initiatoren fühlen sich „verarscht“.
Über ein Jahr lang standen sie an der Alster: die Hamburger Stadtmusikanten. Dann musste das bei Passanten beliebte Mahnmal gegen Tierversuche abgebaut werden. Ein neuer Standort war in Sicht. Nun kam das Aus. Die Initiatoren fühlen sich „verarscht“.
Ende des Jahres war die Sondernutzungsgenehmigung des Bezirksamts Hamburg-Nord für den Standort auf der Picknickwiese Uhlenhorst an der Schönen Aussicht abgelaufen. Die Zukunft von Hund, Affe, Kaninchen und Ratte war ungewiss.
Bezirksausschuss in Altona votiert gegen die Aufstellung des Mahnmals
Dann hatte der Bezirk Altona Offenheit signalisiert. Mit der Organisation SOKO Tierschutz wurde konkret über vier mögliche Standorte rund um den Bahnhof Altona gesprochen. Auch die für den Aufbau notwendige Bodenbeschaffenheit wurde thematisiert.
Nun kam das Aus. Der Ausschuss für Kultur und Bildung des Bezirks stimmte am Dienstag gegen die Aufstellung des Denkmals, das die Grausamkeit von Tierversuchen anprangert. SOKO-Chef Friedrich Mülln ist empört.
Geschmäckle? Absage kam vier Tage nach Einweihung des neuen UKE-Tierversuchslabors
„Das ist ein Schlag ins Gesicht“, so Mülln. „Ich bin noch nie so von einer Behörde verarscht worden.“ Denn: Nach der Quasi-Zusage für den neuen Standort in Altona hätten die Tierschützer der Gruppe „Geister der Versuchstiere“ das Mahnmal auf eigene Kosten abgebaut und zwischengelagert. Mülln schimpft: „Das war alles Kalkül!“
Was dem SOKO-Tierschutz-Chef besonders aufstößt: Die Absage kam nur vier Tage nach der Einweihung der neuen Forschungstierhaltung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Hier sollen wieder Tiere gequält werden und unser Mahnmal soll verschwinden“, so Mülln. Das Timing habe zumindest ein „Geschmäckle“.
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Nach dem langen Gezerre um die Bronze-Skulptur hat der Tierschützer nun genug: „Das Mahnmal war ein Geschenk an die Stadt. Diese Chance hat Hamburg nun verwirkt.“
Die SOKO will nun einen Umzug nach Berlin in Betracht ziehen. Von dort habe es bereits ein Gesprächsangebot gegeben. Mülln: „Dann wird das Mahnmal aber umbenannt. Aus den Hamburger werden dann die Berliner Stadtmusikanten.“