Schicke neue Wohnungen fertig – aber wie wählt die SAGA unter Hunderten aus?
Mitten in Altona, aber in einer ruhigen Seitenstraße gelegen und die Parks und Infrastruktur direkt vor der Haustür. Für viele ein Traum. Die SAGA baut in Altona Altstadt gerade in einer Lückenbebauung einen schönen kleinen Mietkomplex mit 44 Wohnungen. Knapp die Hälfte dieser Wohnungen werden frei vermietet. Aber wie kommt man an eine dieser 21 Wohnungen? Die SAGA muss unter hunderten von Interessenten auswählen.
Seit Wochen schon wird der Neubau im Internet auf der Seite der SAGA beworben. Interessenten können online ein Gesuch dazu aufgeben. Und es dürften Hunderte sein, die im Raum Altona nach einer Wohnung suchen. Genaue Zahlen, wie viele es in diesem Fall sind, will das städtische Unternehmen aber nicht nennen. Und überhaupt muss die SAGA sich oft den Vorwurf gefallen lassen, eine undurchsichtige Vergabepraxis zu pflegen.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Mitten in Altona, aber in einer ruhigen Seitenstraße gelegen und die Parks und Infrastruktur direkt vor der Haustür. Für viele ein Traum. Die SAGA baut in Altona Altstadt gerade in einer Lückenbebauung einen schönen kleinen Mietkomplex mit 44 Wohnungen. Knapp die Hälfte dieser Wohnungen werden frei vermietet. Aber wie kommt man an eine dieser 21 Wohnungen? Die SAGA muss unter hunderten von Interessenten auswählen. Manchmal sogar per Los.
Seit Wochen schon wird der Neubau im Internet auf der Seite der SAGA beworben. Interessenten können online ein Gesuch dazu aufgeben. Und es dürften Hunderte sein, die im Raum Altona nach einer Wohnung suchen. Genaue Zahlen, wie viele es in diesem Fall sind, will das städtische Unternehmen aber nicht nennen. Und überhaupt muss die SAGA sich oft den Vorwurf gefallen lassen, eine undurchsichtige Vergabepraxis zu pflegen.
Die frei vermieteten Wohnungen in der Saßstraße kosten 12 Euro pro Quadratmeter und sind fast doppelt so teuer, wie die geförderten (6,50 Euro/m2). Das Interesse an den 1,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen ist trotzdem groß. Die Besichtigungen laufen bereits, erste Zusagen sind gemacht. Mitte Januar ist Einzug.
SAGA-Wohnungen in Altona: Neubau für 12 Euro
Die SAGA preist die Wohnungen an mit Formulierungen wie „Altona, das bedeutet buntes Treiben von der Elbe, dem Altonaer Balkon über die Max-Brauer-Allee bis hinauf zum Wohngebiet rund um die Neue Flora“, die Rede ist von „buntem Treiben“. Weiter heißt es: „In kaum einem anderen Stadtteil ist die Vielfalt an unterschiedlichen Wohnformen so groß wie hier. Und dazu haben die Bauherren stets die Natur bedacht: Wie eine Perlenkette reiht sich Park für Park in der Mitte Altonas aneinander.“ Offenbar richtet sich der Text auch an Neu-Hamburger und Auswärtige.
Doch wie ist die Vergabe-Praxis bei dieser Flut an Interessenten? Laut SAGA gehören zu den Auswahlkritierien etwa die Haushaltsgröße (die zur gewünschten Wohnungsgröße passen muss) oder teils auch das Vorhandensein eines Wohnberechtigungsscheins. Zudem sei zu bedenken, dass die SAGA sich verpflichtet habe, jährlich 2000 Wohnungen an vordringlich Wohnungssuchende zu vermitteln. Diese Gruppe muss bei der Vergabe auch berücksichtigt werden.
Corona: Weniger Wohnungsbesichtigungen bei der SAGA
Doch selbst nach Berücksichtigung dieser sehr allgemeinen Kriterien, bleiben für jede Wohnung noch unzählige Interessenten übrig. Konkreter wird die SAGA aber nicht. Etwas so kompliziertes wie einen Punkte-Katalog (wie bei Grundstücksvergaben) gibt es offenbar nicht. Auch Wartezeit ist kein Kriterium. Das wäre wohl alles zu zeitaufwändig. Immerhin hat das städtische Wohnungsunternehmen im vergangenen Jahr allein durch Mieterwechsel 7300 Wohnungen neu vermieten können.
Wer einen Besichtigungstermin bekommen hat, der hatte derzeit die Wohnung schon fast sicher. Denn Massenbesichtigungen gab es in der Saßstraße nicht. Laut SAGA-Sprecher Gunnar Gläser können derzeit wegen der Corona-Lage auch nicht so viele Interessenten die Wohnungen ansehen, wie sonst üblich: „Aufgrund der Hygienemaßnahmen sind derzeit nur Einzelbesichtigungen möglich, so dass die Anzahl der Einladungen begrenzt ist.“
Ein mehrköpfiges Gremium in der Geschäftsstelle vor Ort werde im Anschluss eine Auswahl der Mieter treffen. Und dabei komme es auch auf die Mischung an. Gläser: „Die Entscheidungen werden dabei immer im Quartierskontext und mit Blick auf die Absicherung stabiler und lebenswerter Nachbarschaften getroffen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Wiesbadener Investor kauft 380 Wohnungen in zwei Hamburger Stadtteilen
In Ausnahmefällen und bei besonders hoher Nachfrage bei Neubauprojekten komme es auch zu Losverfahren. „Das hatten wir zuletzt bei der Erstvermietung der 180 öffentlich geförderten Wohnungen im Baakenhafen“, so Gläser. Für das besondere Objekt hätten sich sehr viele Interessenten gemeldet.
Das alles klingt zunächst sehr formal und korrekt. Deckt sich allerdings nicht mit den Erfahrungen vieler SAGA-Mieter. Die teils jahrelang kaum oder keine Angebote auf ihre Gesuche für einen Umzug bekommen. Wenn sie dann aber ausreichend hartnäckig „nerven“, doch mal berücksichtigt werden. Ein Mieter zur MOPO: „Es ist einfach auch ganz viel Glück dabei, wenn du den Zuschlag bekommst.“