Hamburgs „Wohnungen der Zukunft“: Wie sie den Klimakiller Bauen entschärfen sollen
Direkt am Wasser, total öko und mit einer alten Brücke als Dachterrasse: In Hamburg soll ein Bauprojekt entstehen, das neue Maßstäbe setzt. Was das Besondere ist und wann Hamburger hier einziehen können.
Direkt am Wasser, total öko und mit einer alten Brücke als Dachterrasse: In Hamburg soll ein Bauprojekt entstehen, das neue Maßstäbe setzt. Was das Besondere ist und wann Hamburger hier einziehen können.
Der Klimakiller Bauen muss sich verändern – und zwar radikal. Darin sind sich Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und Stefan Wulff von dem Projektentwickler „Otto Wulff“ einig, als sie am Montag eines der ersten Projekte vorstellen, das im Wilhelmsburger Rathausviertel gebaut werden soll.
Hamburg: Hier entstehen 185 Wohnungen
185 Wohnungen, zwei Kitas, Seniorenwohnungen, Einzelhandel und Cafés: Der gemischte Komplex soll direkt am Ufer der Ursula-Falke-Terrassen entstehen, gegenüber des Bürgerhauses Wilhelmsburg.

Der Clou: Mindestens 50 Prozent des Baumaterials soll recycelt sein und der Rest aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Damit soll der Komplex ein Vorzeigeprojekt für die Kreislaufwirtschaft werden – dem großen Hoffnungsträger für klimafreundlicheres Bauen.
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Besonders herausfordernd: Noch ist unklar, woher die Materialien für den Öko-Komplex kommen sollen. Deshalb haben die Architekten von „Behnisch Architekten” das Gebäude so konzipiert, dass unterschiedliche Materialien genutzt werden können – je nachdem, was verfügbar ist. Die Baustoffe werden so verbaut, dass auch sie wiederverwendet werden können.
Bauprojekt: Wohnungen können mit Familiensituation wachsen oder schrumpfen
Auch den künftigen Bewohnern versprechen die Architekten Flexibilität: Bei sogenannten „Switch-Wohnungen” können Vier- und Zwei-Zimmer-Wohnungen je nach Familiensituation wachsen oder schrumpfen. Und eine alte, mit blauem Sternenhimmel bemalte Brücke soll mit Outdoor-Küche und Sanitäranlagen zur Dachterrasse und dann ganz den Bedürfnissen der Anwohner angepasst werden.
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Noch ist das Kreislauf-Bauen aber auf dieses eine Projekt beschränkt – denn allein im Rathausviertel, Spreehafenviertel und in Georgswerder sollen rund „traditionelle” 4800 Wohnungen entstehen. Ein „Ablassbrief“ für den Rest des Gebiets soll das Projekt trotzdem nicht sein, betont Höing. Die Idee sei übertragbar. Bis zur Branchen-Revolution sei es aber noch ein weiter Weg.
Wohnen in Hamburg: Mietpreise noch unklar
Und wie teuer wird das Wohnen hier? Zu den Mieten äußerte sich Entwickler „Otto Wulff“ noch nicht. Mit dem Drittelmix soll ein Anteil öffentlich gefördert werden. Allerdings ist das Bauen des Pilotprojekts auch erst einmal teurer als mit herkömmlichen Bauweisen.
Gerade wird das Planungsrecht geschaffen. In drei Jahren kann wohl der Bau starten, der dann noch mindestens zwei Jahre dauern wird.