SAGA-Haus steht seit sechs Jahren leer – aus einem verrückten Grund
Ein riesiges Gerüst, bespannt mit einer Plane – das Ding könnte auch in einem Dock am Hafen stehen. Doch unter der Folie liegt keine Luxusyacht, sondern ein Haus, eher eine Ruine, denn vom Dachgeschoss stehen nur noch die Giebel. Fünf Wohnungen könnten hier Platz finden, doch das historische Siedlungshaus, das der städtischen SAGA gehört, ist seit März 2018 unbewohnt, mitten in einer beliebten Wohngegend in Finkenwerder. Was ist da los? Die SAGA hat einen kuriosen Grund für den jahrelangen Leerstand.
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Ein riesiges Gerüst, bespannt mit einer Plane – das Ding könnte auch in einem Dock am Hafen stehen. Doch unter der Folie befindet sich keine Luxusyacht, sondern ein Haus, eher eine Ruine, denn vom Dachgeschoss stehen nur noch die Giebel. Fünf Wohnungen könnten hier Platz finden, doch das historische Siedlungshaus, das der städtischen SAGA gehört, ist seit März 2018 unbewohnt, mitten in einer beliebten Wohngegend in Finkenwerder. Was ist da los? Die SAGA hat einen kuriosen Grund für den jahrelangen Leerstand.
Es war ein dramatisches Geschehen in der Nacht des 22. März 2018: In der Nordmeerstraße in Finkenwerder stand ein Mehrfamilienhaus in Flammen. Fast alle Bewohner der Hausnummer 34 konnten sich auf die Straße retten, doch die Bewohner der Dachgeschosswohnung hatten ihre Türklingel abgestellt und schliefen trotz des piepsenden Rauchmelders tief und fest. Erst als die Feuerwehr die Tür aufbrach, wachten die Eheleute auf.
Nach den Löscharbeiten stand fest: Der historische Dachstuhl ist vom Löschwasser durchweicht. Alle Wohnungen sind unbewohnbar.
Finkenwerder: Brandnacht ist sechs Jahre her
Die Brandnacht ist nun fast genau sechs Jahre her, warum ist das Haus nicht längst saniert? Die SAGA hat in all der Zeit keinen Statiker gefunden, sagt Unternehmenssprecher Gunnar Gläser auf MOPO-Nachfrage: „Aufgrund der Schäden am Dachstuhl waren umfangreiche Untersuchungen und statische Berechnungen notwendig. Mit Blick auf die hohe Auslastung von Planern und Statikern in den vergangenen Jahren war es nicht möglich, diese Aufträge für das verhältnismäßig kleine Bauvorhaben kurzfristig am Markt zu platzieren.“
Außerdem habe man sich immer mit dem Denkmalschutzamt abstimmen müssen, so Gläser. Denn: Die auf den ersten Blick unscheinbare Siedlung Nordmeerstraße ist etwas Besonderes. Die Rotklinker-Häuser mit den hübschen grünen Türen entstanden zwischen 1940 und 1941, als die „Neue Heimat“ im Rahmen des Hafenausbaus in Finkenwerder knapp 350 Werkswohnungen für die Deutsche Werft baute.
Nordmeer-Siedlung steht unter Denkmalschutz
Die Entwürfe stammen von dem Wilhelmsburger Architekten Georg Hinrichs, der später auch die Hochhaussiedlungen in Neuwiedenthal-Nord und Kirchdorf-Süd mitgeplant hat. Seine Arbeiterwohnungen in Finkenwerder stehen seit Jahren unter Schutz: „Als eine der letzten während des Zweiten Weltkrieges fertiggestellten Siedlungen besteht ein öffentliches Interesse am Erhalt der Siedlung“, erklärt eine Sprecherin der Kulturbehörde.
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Immerhin: Jetzt sollen die Arbeiten an der Brandruine losgehen und zum Jahreswechsel 2024/25 sollen die fünf Wohnungen bezugsfertig sein, so SAGA-Sprecher Gläser. Sie werden zwischen 72 und 77 Quadratmetern groß sein, drei bis vier Zimmer umfassen und keine Sozialwohnungen sein.