SAGA-Großprojekt liegt brach: Warum hier seit Jahren nichts passiert
Mehr oder weniger halbherzig aufgestellte Bauzäune begrenzen das brach liegende Gelände an der Suurheid, direkt neben dem Asklepios Westklinikum in Rissen. Einige Planierraupen stehen einsam in der Gegend herum, ansonsten passiert dort wenig. Dabei will das städtische Wohnungsbauunternehmen SAGA hier seit Jahren günstige Mehrfamilien- und Reihenhäuser errichten. Doch der Start der Bauarbeiten wird sich wohl noch sehr viel länger hinziehen.
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Mehr oder weniger halbherzig aufgestellte Bauzäune begrenzen das brach liegende Gelände an der Suurheid, direkt neben dem Asklepios Westklinikum in Rissen. Einige Planierraupen stehen einsam in der Gegend herum, ansonsten passiert dort wenig. Dabei will das städtische Wohnungsbauunternehmen SAGA hier seit Jahren günstige Mehrfamilien- und Reihenhäuser errichten. Doch der Start der Bauarbeiten wird sich wohl noch sehr viel länger hinziehen.
26 Mehrfamilien- und 80 Reihenhäuser mit zusammen 357 Wohneinheiten und Mieten um zehn Euro pro Quadratmeter sollen hier einmal entstehen. CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Anke Friedling kann angesichts der großen Freifläche nur noch den Kopf schütteln. „Es ist wirklich unglaublich langatmig“, sagt sie im Gespräch mit der MOPO. „Ich frage mich, warum das Projekt so lange verschleppt wird, obwohl wir die Wohnungen dringend brauchen.“
Rissen: Zweiter Bauabschnitt auf SAGA-Gelände stockt
Besonders bizarr: Der erste Bauabschnitt mit 77 Wohnungen für etwa 300 Geflüchtete sowie 62 frei finanzierte Wohnungen ist bereits seit Frühjahr 2018 abgeschlossen, kurz darauf zogen die ersten Bewohner ein. Wo liegt also das Problem? Wie der Bezirk Altona auf MOPO-Nachfrage mitteilte, habe die SAGA bis jetzt noch nicht einmal einen Bauantrag für den zweiten Abschnitt gestellt.
„Die Verzögerungen des städtebaulichen Konzepts hat sich nach Umplanungen zugunsten des Erhalts der Bestandsbäume und notwendige Anpassungen an Vorgaben der Verkehrsdirektion ergeben“, schreibt SAGA-Sprecher Gunnar Gläser der MOPO. Was sind die genauen Vorgaben der Verkehrsdirektion? Darauf geht er nicht genauer ein.
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Es hat jedoch anscheinend nichts mit der geplanten Brücke anstelle des S-Bahn-Übergangs an der Straße Sieversstücken zu tun, die oft als Verzögerungsgrund vermutet wurde. Die Verkehrsbehörde hat dazu inzwischen eine Machbarkeitsuntersuchung beauftragt. Sprecher Dennis Krämer betont allerdings, dass die Erschließung des Quartiers auch ohne Brücke möglich sei.
Kampfmittelsondierungen sind auf SAGA-Gelände nötig
Vor einem Jahr rückte der Senat in einer Kleinen Anfrage von Frieling damit heraus, dass „notwendige Kampfmittelsondierungen und aufwendige Regenrückhaltesysteme“ der Grund für die lange Verzögerung seien.
Laut einer aktuellen Anfrage ist die letztere Problematik immerhin gelöst. Demnach wurde dem „Asklepios Westklinikum das Recht zugesprochen, das Regenwasser weiterhin einleiten zu dürfen.“ Die Leitung darf die Klinik über das Grundstück der SAGA verlegen.
Etwas komplizierter sah es bezüglich der Kampfmittelsondierung aus, die nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg Ausschau halten sollte. Hier musste die Voreigentümerin, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, ihr grünes Licht geben – was laut Sprecher Thorsten Grützner bezüglich der technischen Vorgehensweise auch geschehen ist.
Zu den genauen Unterlagen habe man ebenfalls Stellung genommen. Was dort drin stand? Vertragsgeheimnis. Eine finale Freigabe habe es laut SAGA-Sprecher Gläser aber noch nicht gegeben, deshalb sei das Unternehmen in „Vorleistung“ getreten. Heißt übersetzt: Es wurde einfach mal gemacht. Inzwischen ist die Sondierung abgeschlossen.
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Eine Sache fehlt jetzt noch vor dem Bauantrag: Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag, der die SAGA dazu berechtigt, das Quartier Suurheid nicht nur zu bebauen, sondern auch die dazugehörigen Straßen zu gestalten. Die Verhandlungen dazu laufen – Gläser rechnet mit einem Abschluss noch in diesem Jahr.
Bauprojekt Rissen: Dann plant die SAGA mit dem Baustart
Als tatsächlichen Baubeginn peilt die SAGA inzwischen Ende 2024 an. CDU-Abgeordnete Frieling hält das allerdings für illusorisch. „Wenn noch nicht einmal der öffentlich-rechtliche Vertrag endgültig abgeschlossen ist, dauert es ja bis der Bauantrag gestellt und dann auch noch vom Bezirk genehmigt wird“, sagt sie.
Könnte also sein, dass das Gelände in Rissen noch eine ganze Weile weiter im Dornröschenschlaf liegen wird.