Saftige Bußgelder: In diesem Bezirk rosten die meisten Schrottautos vor sich hin
Sie verrotten und blockieren ohnehin schon knappe Parkplätze oder Rad- und Gehwege: Verrostete Schrottkarren sind in Hamburg ein echtes Ärgernis. Wie engagiert gingen die einzelnen Bezirke im vergangenen Jahr dagegen vor? Die Zahlen zeigen einen eindeutigen Gewinner – der auch ordentlich Bußgelder verhängte. Aber: Es sind nicht nur die Autos, auch zurückgelassene Schrotträder sind ein großes Problem, besonders in einem Bezirk.
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Sie verrotten und blockieren ohnehin schon knappe Parkplätze oder Rad- und Gehwege: Verrostete Schrottkarren sind in Hamburg ein echtes Ärgernis. Wie engagiert gingen die einzelnen Bezirke im vergangenen Jahr dagegen vor? Die Zahlen zeigen einen eindeutigen Gewinner – der auch ordentlich Bußgelder verhängte. Aber: Es sind nicht nur die Autos, auch zurückgelassene Schrotträder sind ein großes Problem, besonders in einem Bezirk.
„Ob Parkplatzabbau, Dauerbaustellen oder Anwohnerparken, der Parkraum in Hamburg wird durch die rigorose Parkplatzvernichtung des Senats seit Jahren immer knapper“, sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll der MOPO. „Umso ärgerlicher ist es, wenn die noch vorhandenen Parkplätze durch abgemeldete Schrottautos zusätzlich blockiert werden.“
In diesem Bezirk gibt es die meisten Schrottautos
Deshalb wollte er in einer Senatsanfrage wissen: Wie viele dieser Autos haben im Jahr 2023 eine sogenannte „Aufforderung“ bekommen? Dabei handelt es sich um rote Zettel, die auf die Windschutzscheibe geklebt werden. Dort steht sinngemäß drauf: Entfernen Sie das Auto oder es wird nach einem Monat entfernt.
Die meisten Schrottautos gibt es im Bezirk Hamburg-Mitte: 2513 von diesen roten Zetteln wurden dort 2023 verteilt – das sind 1000 mehr als im Jahr davor. Abgeschleppt wurden davon 557 Autowracks, also etwa 22 Prozent. Diese hohe Zahl ist keine Überraschung: Der Bezirk geht bereits seit November 2021 in einer Abschlepp-Offensive gegen den Auto-Friedhof vor, der sich vor allem im Industriegebiet Rothenburgsort/Billbrook ausgebreitet hatte.
„Wir sehen uns auch die Wohnstadtteile genauer an, insbesondere in der Nachbarschaft, wie Hamm-Süd und Rothenburgsort. Aber auch in Wilhelmsburg sind wir am Ball“, sagte Bezirkschef Ralf Neubauer Anfang 2023 – offenbar mit Erfolg.
Wie viele Schrottautos wurden in den Bezirken abgeschleppt?
Auf Platz 2 hinter Hamburg-Mitte steht mit weitem Abstand Hamburg-Nord: Hier wurden „nur“ 574 rote Zettel auf die Scheiben geklebt und 76 dieser Autos entfernt (13 Prozent). Dahinter kommt Bergedorf mit 419 Verwarnungen – die haben aber offensichtlich gewirkt. Nur 30 Autos mussten hier abgeschleppt werden, das entspricht sieben Prozent.
Dahinter folgen Eimsbüttel mit 350 Verwarnungen und 68 abgeschleppten Fahrzeugen (19 Prozent), Wandsbek mit 333 Autos, von denen 99 entfernt wurden (29 Prozent) und Harburg, wo 179 Autos einen Warnzettel bekamen und immerhin 45 Mal der Abschleppdienst angerufen wurde (25 Prozent).
Auf dem letzten Platz landet wie im vergangenen Jahr der Bezirk Altona: 143 Mal verteilten die Mitarbeiter einen roten Zettel – dafür hat der Bezirk aber die höchste Abschleppquote: 55 Autos wurden entfernt, das entspricht 36 Prozent.
„Die Quote der Fahrzeuge, die nach Ablauf der Monatsfrist tatsächlich entfernt werden, ist mit durchschnittlich 20 Prozent nach wie vor miserabel“, resümiert Trepoll. „Der Rechtfertigungsversuch des Senats, dass sich die Differenz daraus ergebe, dass die Halter binnen der Monatsfrist ihr Auto selbst enfernen, ist absolut fernliegend!“
So viel Bußgeld wurde für Hamburgs Schrottautos fällig
In den Fällen, in denen bei den abgeschleppten Autos ein Halter ermittelt werden konnte, wurde jedenfalls ein saftiges Bußgeld fällig: Rund 226.000 Euro nahm Hamburg-Mitte dadurch ein, in Eimsbüttel waren es immerhin 102.000 Euro. Das liegt daran, dass dieser Bezirk bei 68 abgeschleppten Fahrzeugen nur elf Mal keinen Halter ermitteln konnte. In Hamburg-Nord waren es circa 53.000 Euro, in Harburg 52.000 Euro. Bergedorf und Wandsbek nahmen jeweils 46.000 und 45.000 ein, auf dem letzten Platz liegt Altona mit rund 42.000 Euro.
Die roten Zettel sind aber nicht nur für Autos. Auch Schrotträder, die monatelang Fahrradplätze oder Gehwege blockieren, werden damit markiert und anschließend von der Stadtreinigung entsorgt.
Die Nase vorn hat hier wie im vergangenen Jahr der Bezirk Eimsbüttel, wo 1411 solcher Räder abtransportiert wurden. Dahinter folgen Hamburg-Mitte (943 Stück) und Altona (929 Stück), wo besonders der Bahnhof ein Hotspot ist. Auch Hamburg-Nord kann mit 803 eine hohe Zahl vorweisen. Viel weniger waren es hingegen in Wandsbek (219 Stück), Harburg (169 Stück) und Bergedorf (72). Im Gegensatz zu den Autos lässt sich allerdings kein Halter ermitteln.