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  • Ein Mann geht in der Hamburger Innenstadt an geschlossenen Läden vorbei (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Chris Emil Janßen

Ruhetage über Ostern: Was das für Arbeitnehmer und Wirtschaft bedeutet

Ostern soll zum Ruhepol und Wellenbrecher der Pandemie werden – das hoffen zumindest Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länder-Chefs. Vom 1. bis 5. April macht fast alles dicht, die Kontaktregeln werden verschärft. Der Gründonnerstag ist in Deutschland aber eigentlich kein Feiertag – das sorgt für Verwirrung.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länder-Chefs hatten in der Nacht beschlossen, den 1. April (Gründonnerstag) und den 3. April (Karsamstag) in diesem Jahr einmalig als Ruhetage zu definieren. 

Gründonnerstag soll als Feiertag gelten 

„Der Donnerstag soll sich in der Wirkung gestalten wie ein Feiertag“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zur Regelung in diesem Jahr. Aktuell wird noch vom Bund der rechtliche Rahmen dazu geschaffen. Dabei soll es auch um die Frage der Zuschläge für Arbeitnehmer gehen. 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rechnet als Teil des Oster-Lockdowns mit einem verpflichtenden Ruhetag für fast alle Arbeitnehmer an Gründonnerstag – auch wenn diese zu Hause arbeiten. Das Arbeitsleben werde an diesem Tag überwiegend stillstehen, auch Kindergärten blieben voraussichtlich geschlossen, sagte er am Dienstag.

Supermärkte in Sorge vor Ansturm

Auch alle Supermärkte werden an diesem Tag voraussichtlich schließen müssen. Der Lebensmittelhandel befürchtet deshalb lange Schlangen am Mittwoch und Samstag vor Ostern.

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„In der Kalenderwoche vor Ostern ist die Kundenzahl erfahrungsgemäß sehr hoch. Eine zusätzliche Schließung des Lebensmitteleinzelhandels am Gründonnerstag wird aus unserer Sicht nicht zu der erhofften Entzerrung der Einkaufstätigkeiten führen, sondern eher zu einer Verdichtung der Einkäufe in der ersten Wochenhälfte sowie am Ostersamstag“, warnte etwa der Discounter Aldi-Süd.

Selbst Drogerien sollen dicht machen

Noch härter fiel das Urteil der Drogeriemarktkette Rossmann aus, die nach den Beschlüssen von Bund und Ländern wohl auch am Ostersamstag nicht öffnen darf. „Die Politik hat sich mit diesem Beschluss leider von der Lebensrealität der Menschen entfernt“, sagte der Geschäftsführer der Drogeriemarktkette, Raoul Roßmann. Man blicke mit Sorge auf die kommende Woche.

Tschentscher setzt auf Vorbereitung

Diese Sorge hatten auch Hamburgs CDU-Fraktionschef Dennis Thering geäußert. Tschentscher sagte zu dem Thema auf der Landespressekonferenz: „Es gibt jetzt Möglichkeiten sich auf diese fünf Tage einzustellen.“

Ob Lebensmittel und Gerichte zur Abholung bestellt werden können, steht noch nicht fest. Dies werde in den nächsten Tagen geprüft, so der Chef der Senatskanzlei Jan Pörksen.

Betriebe halten Beschlüsse für Realitätsfern

Auch andere Betriebe halten die Beschlüsse für realitätsfern. „Die Beschlüsse sind weitab von jeder betrieblichen Realität“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, Volker Schmidt. Sein Verband vertritt Tausende Firmen der im Land wichtigen Auto-, Zuliefer- und Maschinenbauindustrie.

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Die Idee, man könne um die Ostertage kurzfristig Anlagen einfach wieder herunterfahren, sei naiv und die Stimmung „kurz vorm Bersten“, so der Verband am Dienstag nach dem Beschluss. Allein in Niedersachsen würde ein zusätzlicher arbeitsfreier Gründonnerstag die Metallbranche rund 750 Millionen Euro an Umsatzausfall kosten – während besonders kleine Betriebe finanziell teilweise mit dem Rücken zur Wand stünden. (abu/dpa)

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