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  • In der SWR-Sendung „Ich habe einen großen Namen“ sprach Kirsten Nehberg am Sonntag über ihren Vater Rüdiger Nehberg. 
  • Foto: Billy&Hells

Rüdiger Nehberg (†84): Was im Survival-Kit steckte, das er seiner Tochter hinterließ

Tiefe Einblicke in das Leben von Rüdiger Nehberg. Der Überlebens-Künstler, der seinen Bekanntheitsgrad nutzte, um auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, verstarb vor einem Jahr. Am Sonntag trat seine Tochter Kirsten Nehberg in der SWR-Sendung „Ich trage einen großen Namen“ auf.

„Ich will nicht nur Staub aufwirbeln, ich will Spuren hinterlassen“, hat Rüdiger Nehberg einmal gesagt. Dass er das auch getan hat, kann seine Tochter Kirsten bestätigen. „Er hat so viel erlebt, dass es für mehrere Leben reichen könnte“, erzählte die 54-jährige Schauspielerin am Sonntagabend im SWR.

Rüdiger Nehberg besaß eine Konditorei in Hamburg

Was kaum jemand weiß: Der auch als „Sir Vival“ bekannte Rüdiger Nehberg war ausgebildeter Konditor und besaß eine Konditorei in Hamburg-Wandsbek. Doch lange hielt es ihn nicht bei Torten und Gebäck und er machte sich daran, das Survival-Training in Deutschland populär zu machen.

Rüdiger Nehberg: Tochter Kirsten Nehberg spricht in TV-Interview

Bei seinen spektakulären Aktionen als Überlebenskünstler und Survival-Experte zog es ihn auf den Atlantik, in den Dschungel und in die Wüste. Die Aufmerksamkeit nutzte er, um sich für bedrohte Völker einzusetzen. Seit den 1980er Jahren beispielsweise für das indigene Volk der Yanomami im brasilianischen Regenwald, deren Lebensraum etwa durch Goldsucher massiv in Gefahr geraten war.

Und auch als Vater sei Rüdiger Nehberg ganz besonders gewesen. „Meine Kindheit war alles andere als langweilig“, sagte Kirsten Nehberg. „Es war immer ein Abenteuer, aber es gab auch traumatische Erfahrungen.“ Das seien weniger die Schlangen gewesen, die mit den Nehbergs zu Hause lebten, sondern die Angst um ihren Vater, der drei bis sechs Monate im Jahr nicht zu Hause war.

Tochter von Rüdiger Nehberg: „Kindheit war ein Abenteuer“

Als Rüdiger Nehberg 1975 auf dem Blauen Nil unterwegs war, wurde sein Kameramann Michael Teichmann von äthiopischen Räubern erschossen. Von da an hatte Kirsten immer wieder Angst um ihren Vater. „Ich bin oft aufgewacht und hatte das sichere Gefühl, dass er nun erschossen wurde“, erzählte Kirsten. „Selbst in der Schule bin ich deswegen manchmal in Tränen ausgebrochen.“

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Dennoch war Rüdiger ein fürsorglicher Vater. So sei er mit Kirsten in den Sommerferien nach Schweden geradelt, weil sie ein so großer ABBA-Fan gewesen sei, erzählte sie. Und auch ein Survival-Kit habe sie von ihren Vater bekommen. „Ich habe es erst vor einem Jahr geöffnet.“ Darin: Medikamente, Bilder von Freunden und Familie, 100 Dollar und ein Brief, in dem Rüdiger Nehberg seiner Tochter versichert, dass egal wie groß ihre Probleme seien, er und ihre Mutter immer hinter ihr stehen würden.

„Er konnte sich nie richtig zur Ruhe setzen“, sagte Kirsten Nehberg. „Sein Geist war bis zum Schluss klar, aber sein Körper hat irgendwann nicht mehr mitgemacht.“ Bis zu seinem Tod am 1. April 2020 lebte Rüdiger Nehberg in Rausdorf im Kreis Stormarn. Er wurde 84 Jahre alt. (alu)

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