„Rosenkrieg“, Stasi-Vorwurf und viel Geld: Beziehungszoff unter Politikern eskaliert

Ein Zoff unter Linken geht vor Gericht: Die Hamburger Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic (44, ehemals Linke, jetzt BSW) und der Ex-Bundestagsabgeordnete und Musikproduzent Diether Dehm (73) gehen in gleich zwei Prozessen gegeneinander vor. Früher sollen die beiden ein Paar gewesen sein, jetzt ist von der Liebe offensichtlich nichts übrig. Nastic fühlt sich von Dehm belästigt. Dehm klagt gegen Nastic, weil die ihm noch 20.000 Euro schulde. Die MOPO hat bei Gericht nachgefragt, beide Seiten um Stellungnahmen gebeten und Unglaubliches erfahren.

Sechs Jahre lang sollen Dehm und Nastic ein Paar gewesen sein, jetzt trafen sie sich vor dem Familiengericht im Amtsgericht Hamburg-Mitte. Nastic fühlt sich offenbar von Dehm belästigt. „Psychoterror! Der hat schon für die Stasi gearbeitet, da war ich noch gar nicht geboren“, habe sie laut „Bild“ gesagt.

Tatsächlich gibt es wohl zahlreiche Stasi-Akten, die Dehm belasten. Als Manager von Liedermacher Wolf Biermann soll er diesen in den 70er-Jahren bespitzelt haben – das sagte auch Biermann später selbst. Dehm bestreitet das bis heute.

Streit einstiger Parteifreunde: Wer ist Diether Dehm?

Fest steht, der 73-Jährige hat eine schillernde Vergangenheit: Als Musikproduzent schuf er bekannte Lieder wie „1000 und 1 Nacht“ von Klaus Lage. Politisch war er zuerst bei der SPD, dann bei der PDS und zuletzt bei den Linken aktiv.

Aufsehen erregte Dehm unter anderem, weil er Ex-Außenminister Heiko Maas (57) als „gut gestylten NATO-Strichjungen“ beschimpfte und Ex-RAF-Terrorist Christian Klar in seinem Abgeordnetenbüro im Bundestag beschäftigte. Vor Gericht stellte er Strafanzeige gegen die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und klagte gegen Schlagerstar Florian Silbereisen. Zuletzt fiel er unter anderem durch krude Verschwörungstheorien auf.

Da waren sie noch beide in der Linkspartei: Zaklin Nastic und Diether Dehm im Jahr 2018. dpa

In der Liebe soll er nicht nur bei Nastic gepunktet haben, sondern auch schon Mal mit deren Parteichefin und Ex-Linker Sahra Wagenknecht liiert gewesen sein. Zumindest galt er lange als enger Wagenknecht-Vertrauter. In der neuen Partei „Bündnis Sarah Wagenknecht“ (BSW) wurde ihm jedoch kein Posten zuteil.

Vor Gericht in Hamburg: Viel Geld und harte Vorwürfe

Dehms Anwalt Gerhard Schüler sagt auf MOPO-Anfrage, dass Nastic behaupten würde, Dehm habe sie belästigt, als er ihr Darlehens-Rückforderungen schrieb. Den „Rosenkrieg vor Gericht“ habe sie begonnen. Denn es gibt noch einen zweiten Akt im Liebesdrama: In einem weiteren Verfahren klagt Dehm gegen Nastic.

Mit der Ex-Linken Sahra Wagenknecht (BSW) soll Diether Dehm auch schon liiert gewesen sein (Archivbild). dpa

Über seine Firma, einen Musikverlag, habe er ihr ein Darlehen von 20.000 Euro gewährt. Nach MOPO-Informationen handelte es sich um Geld für eine Immobilie. „Frau Nastic hat von dem ganzen Darlehen noch überhaupt kein Geld zurückgezahlt und die Quittung, die Frau Nastic vorgelegt hat, wurde erzwungen“, sagt Dehms Anwalt. Er behauptet, dass die 44-Jährige mehrfach das Handy ihres damaligen Partners heimlich ausgelesen und gedroht habe, Verschiedenes an die Öffentlichkeit zu bringen, wie „angebliche Kontakte zu Rechten und zu Billig-Nutten“. Sein Mandant bestreite diese Kontakte.

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Nastic schweigt auf Anfrage zu den beiden Verfahren: „Da es sich um private Angelegenheiten und ein laufendes Strafverfahren handelt, haben Sie bitte Verständnis, dass sich Frau Nastic nicht dazu äußern wird“, schreibt ihre Büroleiterin. Im Verfahren um das Darlehen hat Nastic Widerklage erhoben. Der Streit wird nun vom Amtsgericht ans Hamburger Landgericht verwiesen – das letzte Wort dürfte noch nicht gesprochen sein.