„Robo-Taxis“ fahren seit vier Wochen durch Hamburg – wann eingegriffen werden musste
Das eine sieht von innen aus wie eine Lounge, das andere wie ein normales Großraum-Taxi: Die beiden Fahrzeuge von Hochbahn und Moia sollen schon bald selbständig Passagiere durch Hamburg befördern. Seit vier Wochen drehen bereits die Roboter-Taxis von Moia ihre Testrunden. Soviel vorweg – in einigen Situationen musste der Sicherheitsfahrer noch eingreifen.
Das eine sieht von innen aus wie eine Lounge, das andere wie ein normales Großraumtaxi: Die beiden Fahrzeuge von Hochbahn und Moia sollen schon bald selbständig Passagiere durch Hamburg befördern. Seit vier Wochen drehen bereits die Roboter-Taxis von Moia ihre Testrunden. Soviel vorweg – in einigen Situationen musste der Sicherheitsfahrer noch eingreifen.
Bei der Präsentation am Montag standen die zwei Roboter-Fahrzeuge einträchtig nebeneinander. Das eine ist der „Holon Mover“ der Hochbahn, der aussieht wie ein zusammengeknautschter Bus und bis zu 60 km/h fahren kann. Im Inneren befinden sich runde Sitzbänke für etwa zehn Leute, dazu kommen fünf Stehplätze und eine automatische Rollstuhlrampe. Ein Lenkrad sucht man hier vergebens, dafür gibt es drei Bildschirme.

Das andere ist ein Roboter-Taxi der VW-Tochter Moia und heißt „ID Buzz AD“. Entwickelt wurde es von „Volkswagen Nutzfahrzeuge“. Es hat aufgrund etlicher Kameras und Sensoren eine 360-Grad-Sicht und ist bis zu 50 km/h schnell. Vorne gibt es ein Lenkrad und zwei große Bildschirme. Im Notfall können Personen aus der Kommandozentrale heraus immer eingreifen. Wie viele Menschen darin künftig mitfahren können, steht noch nicht fest. Vermutlich werden es fünf sein.
Hochbahn und Moia stellen selbstfahrende Fahrzeuge vor
„Das ist eine Revolution im öffentlichen Nahverkehr“, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Wir haben den Hamburg-Takt, also dass jedem innerhalb von fünf Minuten ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht, bis 2030 versprochen. Das schaffen wir nur mit autonomem Fahren.“ Vor allem äußere Bezirke würden davon profitieren, zudem gebe es auch kein starres Linienkonzept mehr wie bei den regulären Bussen.
Denn beide Roboter-Fahrzeuge funktionieren „On-Demand“. Das heißt, Fahrgäste können künftig über die HVV-Switch-App einen „Mover“ oder das Moia-Roboter-Taxi bestellen, die auf dem Weg zum Ziel noch andere Fahrgäste aufsammeln. Insgesamt sollen bis 2030 um die 10.000 autonome Shuttles durch Hamburg Straßen fahren. „Bei dieser Stückzahl wäre es auch möglich, abends 2000 bis 3000 Stück nur für Frauen zu reservieren“, so Tjarks.
Die ersten Fahrzeuge von Moia sind schon im Testbetrieb
Seit vier Wochen sind jetzt die ersten Roboter-Taxis von Moia im Testbetrieb unterwegs und fahren eine 50 Kilometer lange Strecke in Winterhude, Uhlenhorst und Hohenfelde ab. „Das Gebiet wurde bewusst ausgewählt, weil es dort sehr komplexe Straßenverhältnisse gibt“, sagte Moia-Chef Sascha Meyer zur MOPO. „Derzeit ist noch ein Sicherheitsfahrer an Bord. Am Anfang musste er noch öfters eingreifen, aber das wird immer weniger.“

Er bezeichnete die täglichen Test-Fahrten bislang als Erfolg. „Am Montag sind wir zwei Stunden mit einem der Fahrzeuge herumgefahren und es gab nur einen Vorfall, bei dem der Fahrer einschreiten musste. Auf dem Fahrstreifen parkte ein Baustellenfahrzeug, der Computer überholte dieses allerdings nicht, weil es eine durchgezogene Linie gab“, erzählte Meyer.
Ab 2025 sollen die ersten Fahrgäste mitfahren können
Im kommenden Jahr wollen beide Unternehmen dann Testfahrten mit einer geschlossenen Nutzergruppe machen. „Diese wird alle gesellschaftlichen Schichten abdecken“, erklärte Hochbahn-Projektleiterin Franziska Becker. „Also unter anderem Senioren, Jugendliche und Menschen im Rollstuhl.“ 2025 sollen dann alle Hamburger mitfahren können – ohne Sicherheitsfahrer. „Es wird bei Moia aber auch weiterhin Fahrzeuge mit Fahrer geben“, kündigte Meyer an. „Zum Beispiel für Menschen, die Unterstützung benötigen.“
Am Montag übergab Bundesverkehrsminister Volker Wissing für die beiden Projekte die stattliche Fördersumme von 26 Millionen Euro. „Es ist Pionierarbeit, die Sie hier leisten“, sagte der FDP-Politiker. „Wir haben den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen, jetzt muss es jemand umsetzen.“ Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 53 Millionen Euro.