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  • Ein Thema beherrscht derzeit den Alltag: das Coronavirus. Hamsterkäufe und immer weniger zur Verfügung stehende Desinfektionsmittel zeigen, dass viele Menschen eine Infektion befürchten. Doch was ist mit denen, die zur Risikogruppe zählen? Haben sie Angst vor der Erkrankung und ihren Folgen? Die MOPO hat sich bei Senioren in Hamburg ...

Risikogruppe: Sorgen sich Hamburger Senioren wegen des Coronavirus?

Ein Thema beherrscht derzeit den Alltag: das Coronavirus. Hamsterkäufe und immer weniger zur Verfügung stehende Desinfektionsmittel zeigen, dass viele Menschen eine Infektion befürchten. Doch was ist mit denen, die zur Risikogruppe zählen? Haben sie Angst vor der Erkrankung und ihren Folgen? Die MOPO hat sich bei Senioren in Hamburg umgehört.

Wer bereits unter einer Vorerkrankung leidet oder generell ein geschwächtes Immunsystem hat, ist besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Ab einem Alter von 60 Jahren nimmt die Ansteckungsgefahr generell zu. Eine MOPO-Umfrage in der vergangenen Woche zeigte, dass sich noch wenige der Befragten Gedanken um das Virus machten. Doch die Zahl der Infizierten steigt und auch mit dem Thema „häusliche Quarantäne“ müssen sich immer mehr Menschen auseinandersetzen.

Ständiges Desinfizieren als zusätzliche Belastung 

Risiko Gruppe Coronavirus

Rentnerin Bärbel Zimmermann (76) aus St. Pauli sorgt sich wegen ihres Alters um eine Ansteckung durch das Coronavirus. 

Foto:

Marius Röer

„Ich habe schon etwas Angst in meinem Alter“, gesteht Bärbel Zimmermann aus St. Pauli. Aus diesem Grund habe sie immer Desinfektionstücher bei sich und reinige alles in ihrer Umgebung. Doch dieses ständige Desinfizieren empfindet die 77-Jährige als eine zusätzliche Belastung. Im Falle einer häuslichen Quarantäne hätte sie keinen, der sie versorgt. „Dann muss man sehen, wie es weiter geht“, sagt die Rentnerin. Sie hofft darauf, in diesem Fall Hilfe von einem Pflegedienst zu bekommen.

„Ich habe keine Angst“

Risiko Gruppe Coronavirus

Jürgen Luttenberger (77), ehemaliger Verkäufer aus Eidelstedt, fährt nur noch mit Handschuhen Bahn.

Foto:

Marius Röer

Einen entspannteren Eindruck vermittelt hingegen Jürgen Luttenberger. In dicker Winterjacke und ausgestattet mit Lederhandschuhen schlendert er durch die Fußgängerzone Altonas. „Ich bin geimpft, habe ein gutes Immunsystem und bin, glaube ich, noch recht fit. Ich habe keine Angst vor dem Virus“, berichtet der 77-Jährige aus Eidelstedt. In seinem Alltag habe er bis auf die Handschuhe, die er jetzt immer in der Bahn trägt, nichts geändert. Obwohl er alleine lebt, scheint er sich noch keine Gedanken über eine mögliche Quarantäne zu machen.

Gesunde Ernährung und viel frische Luft 

Auch Nora Schünemann, ehemalige Bürokauffrau aus Ottensen, sorgt sich nicht um ihre Versorgung, falls sie ihr Haus nicht mehr verlassen dürfe. Sie zweifelt nicht daran, dass ihre Kinder sich in dem Fall zum Beispiel um die Einkäufe kümmern würden. Zu dem Virus hat die 74-Jährige eine klare Meinung: „Man macht sich zwar seine Gedanken, aber man darf sich nicht verrückt machen lassen.“

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Regelmäßiges Händewaschen war für sie schon immer eine Selbstverständlichkeit. Außerdem achtet sie auf eine gesunde Ernährung und viel frische Luft, sodass sie sich nicht unbedingt Sorgen um die Erkrankung macht.

Hilfe von den Nachbarn 

Risiko Gruppe Coronavirus

Der pensionierte Jurist Lutz Funke (77) aus Flottbek macht sich keine Gedanken um häusliche Quarantäne. 

Foto:

Marius Röer

Für die Versorgung in der häuslichen Quarantäne hat Lutz Funke (77) eine einfache Lösung: „Ich würde trotzdem einkaufen gehen, wenn ich nur unter Verdacht stände. Natürlich würde ich für entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, wie einem Mundschutz sorgen.“

Risiko Gruppe Coronavirus

Ingrid Locke (77), pensionierte Versicherungsangestellte aus Stellingen, meidet überfüllte Busse um sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken. 

Foto:

Marius Röer

Ingrid Locke sucht lieber Hilfe in der Nachbarschaft: „Wenn ich in Quarantäne wäre, würde ich meine Nachbarin bitten, für mich einzukaufen. Die Einkäufe könnte sie dann ja vor der Tür abstellen.“ Um sich gar nicht erst anzustecken, meidet sie allerdings volle Busse und wartet lieber auf den nächsten. Handschuhe sind auch bei der 77-Jährigen aus Stellingen zum ständigen Begleiter in Bus und Bahn geworden. „Man wird vorsichtiger, aber in Maßen“, sagt die pensionierte Versicherungsangestellte.

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