„War Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert“: City-Baustelle wird zur Gefahr
Verirrte Passanten und gefährliche Manöver – die lange Baustelle an der Ludwig-Erhard-Straße in der Hamburger Altstadt sorgt bei vielen für Frustration. Zwar sind Umleitungen ausgeschildert, doch immer wieder versuchen Fußgänger die Straße an anderen Stellen zu überqueren. Wie lange das noch so geht und warum auch der Michel-Pastor die Baustelle „unglücklich“ findet.
Verirrte Passanten und gefährliche Manöver – die hunderte Meter lange Mega-Baustelle an der Ludwig-Erhard-Straße in der Hamburger Altstadt sorgt für Frust. Zwar sind Umleitungen ausgeschildert, doch immer wieder versuchen eilige Fußgänger, die Straße „wild“ zu überqueren. Wie lange das noch so geht und warum auch der Michel-Pastor die Baustelle „unglücklich“ findet.
Mehrmals beobachtete ein MOPO-Reporter, wie Passanten in Höhe des Michels über die dicht befahrene Ludwig-Erhard-Straße rennen. Manche schieben dafür die Bauzäune auseinander und mogeln sich an den Arbeitern vorbei. Wie gefährlich es hier aktuell ist, hat ein Unfall am vergangenen Freitagnachmittag gezeigt, als ein Radfahrer von einem Auto angefahren wurde.
Michel-Pastor: Baustelle ist „nicht glücklich”
„Die Leute laufen hier ständig rüber und das bei dichtem Verkehr. Es war eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert“, sagte ein Zeuge zur MOPO. Die nächsten Möglichkeiten zur sicheren Überquerung der Straße sind die Ampel am Zeughausmarkt oder die Unterführung in Höhe Erste Brunnenstraße – 400 Meter voneinander entfernt.

Michel-Pastor Alexander Röder ist mit der mehrwöchigen Straßensperrung auch „nicht glücklich“. Die Unterführung am Michel sei für Besucher zwar eine Option, aber die Rolltreppen würden nicht immer funktionieren. Und parallel zur Sperrung des Citytunnels wird ab Donnerstag auch die Bushaltestelle „Michaelisstraße“ beidseitig gesperrt.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Michel dann für rund zwei Wochen nur über die U3-Haltestellen Baumwall oder St. Pauli erreichbar. Zwar kämen nun weniger Reisebusse zur Kirche, sagt Röder, aber beschweren wolle er sich nicht, da die Baustelle vorübergehend ist.
Ludwig-Erhard-Straße: Bauarbeiten bis Oktober
Aktuell reißen Bauarbeiter mit Fräsmaschinen nach und nach den porösen Asphalt auf. Weil die Asphaltschicht der Fahrbahn nach über 20 Jahren an vielen Stellen kaputt ist, muss sie von der Neuen Gröningerstraße im Osten bis zum Holstenwall im Westen erneuert werden.
Im Bereich Ludwig-Erhard-Straße sollen Fußgänger nahe dem Michel erst ab dem 22. August wieder die Straße überqueren können. Bis dahin warnt der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG): „Da es sich um sehr kurze Einschränkungen und Verlegungen handelt, werden sie von den Navigationsgeräten nicht angezeigt.“ Die gesamte Baustelle wird noch bis voraussichtlich 20. Oktober bestehen.
Kritik am Konzept für Fahrradwege
Ab Oktober 2023 folgen die Geh- und Radwege auf beiden Seiten. Um diese Maßnahme gibt es schon die nächste Debatte, weil die Autos den meisten Raum behalten sollen. Nur da, wo noch Platz ist, sollen Rad- und Fußwege etwas verbreitert werden.
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Das führt dazu, dass die Radwege teilweise bis zu 2,25 Meter breit sind und an anderer Stelle nur 1,25 Meter. Heike Sudmann, Verkehrsexpertin der Linken, kritisiert diese Vorgehensweise: „Es nützt nichts, wenn der Senat viele schöne Worte für die Mobilitätswende aufs Papier schreibt, sie auf Hauptverkehrsstraßen aber nicht umsetzt.“ Auch der Fahrradlobbyverein ADFC fordert an dieser Stelle breitere Radwege.