Rettung fürs Pleite-Quartier: Wer ist eigentlich der SAGA-Partner beim Holsten-Areal?
Zusammen mit dem privaten Projektentwickler Quantum will die SAGA der skandalgebeutelten Adler-Group das Holsten-Areal abkaufen. Man sei ein „bestens eingespieltes Team“, lassen die Partner verlauten und auch der Bürgermeister ist von der Zusammenarbeit zur möglichen Rettung des Pleite-Areals mitten in der Stadt angetan. Dabei ist der Hamburger Investor auch umstritten.
Das Holstenareal, dieses Filetstück im Herzen Altonas, wäre ein weiteres Schmuckstück im Quantum-Portfolio: Das Unternehmen ist in Hamburgs Politik bestens vernetzt und an zahllosen großen Wohnungsbauprojekten beteiligt, von Eidelstedt bis zur HafenCity, gerne in der gehobenen Preisklasse oder im Luxussegment.
Quantum und SAGA wollen das Holsten-Areal kaufen
Zusammen mit dem privaten Projektentwickler Quantum will die SAGA der skandalgebeutelten Adler-Group das Holsten-Areal abkaufen. Man sei ein „bestens eingespieltes Team“, lassen die Partner verlauten und auch der Bürgermeister ist von der Zusammenarbeit zur möglichen Rettung des Pleite-Areals mitten in der Stadt angetan. Dabei ist der Hamburger Investor auch umstritten.
Das Holstenareal, dieses Filetstück im Herzen Altonas, wäre ein weiteres Schmuckstück im Quantum-Portfolio: Das Unternehmen ist in Hamburgs Politik bestens vernetzt und an zahllosen großen Wohnungsbauprojekten beteiligt, von Eidelstedt bis zur HafenCity, gerne in der gehobenen Preisklasse oder im Luxussegment.
Quantum und SAGA wollen das Holsten-Areal kaufen
2015 sorgte Quantum in Ottensen für einen Proteststurm der Anwohner, weil das Unternehmen statt der angekündigten Wohnungen auf einem zentralen Grundstück einen deutlich lukrativeren Bürobau für Werber errichtete. 29.000 Menschen aus dem Stadtteil stimmten in einem Bürgerentscheid gegen das Vorhaben „Zeise 2“. Um die Gemüter zu beruhigen, kündigte das Unternehmen damals an, als Ausgleich zusammen mit der SAGA auf einem Bunkergrundstück in unmittelbarer Nähe 47 Sozialwohnungen zu bauen – die bis heute nicht existieren. Wie die SAGA der MOPO mitteilt, ist Quantum aus dem Projekt inzwischen ausgestiegen und die SAGA baut die Ersatzwohnungen nun allein. Quantum will sich auf MOPO-Nachfrage nicht äußern.
Für stadtweite Empörung sorgte das Unternehmen auch mit dem Projekt „Stadthöfe“. Von 1933 bis 1943 befanden sich in dem Gebäude das Polizeipräsidium und die Folterkeller der Gestapo. Als der Senat unter Ole von Beust (CDU) das „Stadthaus“ 2009 verkaufen wollte, bekam Quantum den Zuschlag, weil das Unternehmen ein großes Versprechen abgab. „Quantum hat ein tolles Konzept für eine Gedenkstätte vorgelegt“, sagt der Linken-Abgeordnete Norbert Hackbusch. „Aber sie haben die ganze Stadt getäuscht: Als sie die Immobilie hatten, war von dem großen Konzept keine Rede mehr.“

Statt großer Erinnerungskultur wurde zum Entsetzen von Historikern und Opferverbänden – und mit Duldung des Senats – nur eine 70-Quadratmeter-Ecke in einer Buchhandlung zur „Gedenkstätte“ erklärt, während das Stadthaus zu einem Luxustempel mit schickem Hotel, Geschäften und Eigentumswohnungen umgemodelt wurde, inklusive einem schmiedeeisernen Schriftzug am Eingang („Bienvenue Moin Moin Stadthof“) der optisch sehr unglücklich an die Schriften über KZ-Eingängen erinnerte und schließlich eilig entfernt wurde. Inzwischen ist die Buchhandlung pleite und die „Stadthöfe“ wurden an die Ärzteversorgung Niedersachsen verkauft.
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Fünf Milliarden Euro hat das Hamburger Unternehmen in deutschen Städten nach eigenen Angaben bereits investiert. So entwickelte Quantum zusammen mit Hochtief auch 44 Eigentumswohnungen in der Elbphilharmonie, zahlte der Stadt dafür 7,6 Millionen Euro, wie das „Handelsblatt“ 2016 unter Berufung auf Senatsdrucksachen schrieb. Bis 2017 wurden die Luxusapartments für ein Vielfaches verkauft, einzelne auch für 10 Millionen Euro.
Die Linken-Abgeordnete Heike Sudmann sieht die Zusammenarbeit mit dem Luxus-Immobilienentwickler beim Holsten-Areal kritisch: Nur „einen Bruchteil der 1200 Wohnungen von der SAGA, den Rest aber von Quantum bauen zu lassen“, werde nicht dazu beitragen, dass auf dem Grundstück Wohnungen für Gering- und Normalverdiener entstehen.