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  • Foto: Florian Quandt

Restaurant wegen Corona vor dem Aus: Nachbarn helfen ihrem Lieblings-Italiener

Eimsbüttel –

Die „Piazza Trapani“ ist ihre große Liebe. „Meine Frau und ich haben alles gegeben, um aus einer alten Fahrschule unseren Laden zu machen“, sagt Salvatore Trapani (51). Doch dann kam der Lockdown – und nach knapp 13 Jahren stand das Restaurant am Eppendorfer Weg (Eimsbüttel) vor dem Aus. Was die Inhaber nicht wussten: Eine Stammkundin plante bereits eine Rettungsaktion. Gemeinsam mit den Nachbarn hat sie das Restaurant gerettet.

„Wenn du Geld willst, musst du arbeiten. Wenn du mehr Geld willst, musst du mehr arbeiten.“ Unzählige Male hatte ihm sein Vater die Weisheit vom Leben, in dem man nichts geschenkt bekommt, vorgebetet. „Und es stimmte. Mir hat nie jemand etwas geschenkt“, sagt Salvatore Trapani. Bis jetzt.

Während des Lockdowns stand auf einmal eine Nachbarin vor der Tür des Restaurants. Sie bestellte Pizza zum Mitnehmen. Als Katrin Trapani (50) ihr die drei Kartons gab, legte die Frau beiläufig einen Umschlag auf den Tisch.

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„Ich habe eine Kleinigkeit für euch“, sagte sie. Die Inhaber des Restaurants konnten es nicht fassen. „Es war eine fast vierstellige Summe“, sagt Salvatore Trapani und schüttelt lächelnd den Kopf. Anfangs wollte er das Geld gar nicht annehmen, aber die Nachbarin bestand darauf.

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„Zu Anfang der Pandemie hatte sie uns um alte kleine Tischdecken gebeten, um daraus Mundschutze zu nähen“, sagt er. Die Stammkundin nähte 80 Stück und verkaufte sie an die Nachbarn und Bekannte – um das Restaurant zu unterstützen. Eine stolze Summe kam zusammen. Wie viel Geld es genau war, möchten die Trapanis nicht sagen. Die Nachbarin hat darum gebeten. „Sie möchte auch nicht erkannt werden, weil sie nicht in der Öffentlichkeit stehen will. Diese Frau hat das nur getan, um uns zu helfen.“

Hamburger Restaurant hätte ohne Hilfe schließen müssen

Salvatore Trapani ist gerührt. Ohne die Hilfe hätte er den Laden schließen müssen. Zwar gab es während des Lockdowns einen Außer-Haus-Verkauf, aber von dem Geld konnte nicht mal die Miete von 3000 Euro für den 60 Quadratmeter großen Laden bezahlt werden. Einen Kredit habe ihre Bank verweigert, das Geld aus dem Rettungsschirm sei wochenlang nicht gekommen. „Den ersten Monat konnten wir noch mit Geld überbrücken, das wir eigentlich als Altersvorsorge zurückgelegt hatten. Aber danach waren wir am Ende.“

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Mit dem Geld aus dem Mundschutzverkauf konnte das Ehepaar die Miete für den Laden aufbringen. „Hinzu kam, dass auch andere Nachbarn uns rührend unterstützt haben“, sagt Katrin Trapani. Es habe Gäste gegeben, die jeden Mittag Pizza gekauft hätten. „So viel Pizza kann doch keiner essen“, sagt Salvatore Trapani. Er und seine Frau sind dankbar – für ihren Kiez, eine echte Gemeinschaft mitten in der Großstadt.

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