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Spiegel Verlagsgebäude
  • Im Spiegel-Verlag kamen Zweifel am Wahrheitsgehalt von vier Reportagen auf.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Relotius reloaded? Spiegel nimmt vier Reportagen aus dem Netz

Zweifel am Wahrheitsgehalt: „Spiegel Online“ stellt vier Artikel offline, nachdem der Verdacht aufkam, dass die darin geschilderten Schicksale einer Flüchtlingsgruppe eventuell anders als beschrieben abgelaufen waren. Ein Mädchen soll möglicherweise gar nicht existieren.

Da kommen Erinnerungen hoch an den Skandal um Spiegel-Reporter Claas Relotius, der 2018 als Fälscher entlarvt wurde. Relotius‘ Reportagen wurden vielfach ausgezeichnet – doch: die meisten waren schlicht ausgedacht, wie sich nach internen Recherchen herausstellte. Der aktuelle Fall könnte jedoch anders liegen: Es geht um Griechenland-Artikel des freien Mitarbeiters Giorgos Christides, die im August erschienen waren. Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann lässt sie nun erneut überprüfen.

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Statt der vier Reportagen liest man online nun diesen Hinweis: „An dieser Stelle befand sich ein Beitrag über das Schicksal einer Flüchtlingsgruppe am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros im Sommer 2022. Mittlerweile gibt es Zweifel an der bisherigen Schilderung der damaligen Geschehnisse. Wir haben daher mehrere Beiträge zu diesem Thema vorläufig von unserer Website entfernt. Wir überprüfen unsere Berichterstattung und entscheiden nach Abschluss der Recherchen, ob die Beiträge gegebenenfalls in korrigierter und aktualisierter Form erneut veröffentlicht werden.“

Offenbar hatte der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi im September „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann seine Zweifel hinsichtlich der Reportagen in einem Brief mitgeteilt wie „Medieninsider“ schreibt. Es soll nicht nur zweifelhaft sein, wie genau der im ursprünglichen Artikel erwähnte Tod eines jungen Mädchens ablief, es gebe sogar den Verdacht, das das Mädchen nicht existiert habe.

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Der Autor der Reportagen äußerste sich dazu schon im August auf Twitter und sagte, er habe mit den Eltern und den Geschwistern des Mädchens gesprochen und wolle „anders als die Politik“ nicht an ihnen zweifeln. (mp)

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