x
x
x
  • Foto: Jan-Peter Kas

Rekord-OP in Hamburger Klinik: Iraker von Riesen-Tumoren befreit

Hamburg –

Kurz vor Weihnachten sollte es ein besonders langer Tag für Radwhan Barzani werden – und vor allem für die Ärzte, die ihn operierten. Elf Stunden haben sie gebraucht, um ihn von seinen riesigen Tumoren zu befreien.

Der 19-jährige Radwhan Barzani lebt eigentlich im Nordirak und studiert Pharmazie. Anfang 2019 bekommt er Beschwerden beim Schlucken. Die Ärzte vor Ort stoßen an ihre Grenzen. Sie versuchen mehrmals, seine Speiseröhre zu weiten, ohne Erfolg. Im Sommer erhoffen sich die Ärzte Erfolg durch eine Operation an Barzanis Bauch – und entdecken unerwartet einen Tumor.

Diagnose: Krebs. Die Geschwüre hatten offenbar bereits gestreut, doch die irakischen Ärzte können dem Patienten nicht helfen. Barzani soll es stattdessen in Deutschland versuchen.

Irakische Regierung braucht drei Monate für Visum

Doch es dauert drei Monate, bis die irakische Regierung ihm und seinem Vater ein Touristenvisum ausstellt und die beiden endlich nach Deutschland fliegen dürfen, wie die Klinik auf MOPO-Anfrage bestätigt. Zuerst hatte das „Abendblatt“ über den Fall berichtet.

Das könnte Sie auch interessieren: Jan Fedders einsamer Tod – Darum starb der TV-Star allein in seiner Wohnung

Gesagt, getan. Im Israelitischen Krankenhaus Hamburg wollen sich die Ärzte Barzanis Problemen annehmen. Bei der ersten Untersuchung wird allerdings klar, dass die Tumore bereits andere Organe, wie Speiseröhre und Lunge, befallen haben. Eine Operation wird geplant.

Prof. Dr. Carsten Zornig

Prof. Dr. Carsten Zornig, Stellvertretender Ärztlicher Direktor und Chefarzt, Israelitisches Krankenhauses Hamburg.

Foto:

Israelitisches Krankenhaus Hamburg

Das Israelitische Krankenhaus ist spezialisiert auf Operationen im Bauchraum und mit Prof. Dr. Carsten Zornig nimmt sich sogar der stellvertretende Direktor der Klinik dem Problem persönlich an. Zur Seite steht ihm die Oberärztin Dr. Margret Alm und für den Befall im Oberkörper sucht man sich zusätzlich Hilfe bei Dr. Christian Kugler, Chefarzt der LungenClinic Großhansdorf.

Dr. Margret Alm

Dr. Margret Alm, Oberärztin, Israelitisches Krankenhaus Hamburg

Foto:

Israelitisches Krankenhaus Hamburg

Krebsoperation „am Rande des Machbaren“

Die Operation wird auf kurz vor Weihnachten gelegt. Nach elf Stunden ist es dann geschafft. Elf Stunden: So lang dauerte noch keine Operation in der Klinik. Doch am Ende können die Geschwüre erfolgreich entfernt werden. Immer wieder kommen Zweifel am Erfolg der Operation auf. Man befürchtet, Radwhan würde verbluten. Während der Operation hat er fünf Liter Blut verloren. Neben Magen, Lungenflügel und Speiseröhre müssen auch Teile seiner Leber und seines Herzbeutels entfernt werden. Anschließend wird die Verbindung zwischen Speiseröhre und Magen wiederhergestellt, indem man den Rest des Magens in den Oberkörper hochzieht.

Laut „Abendblatt“ war die Operation für die Ärzte „an der Grenze des Machbaren“. Mittlerweile geht es Radwhan wieder bedeutend besser. Auf MOPO-Nachfrage bestätigt Pressesprecherin Nina Krieger, dass er bereits wohlbehalten zurück im Irak ist. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp