Arzt und Ärztin von hinten in Krankenhausflur zu sehen
  • Ärzte leiden unter der geplanten Krankenhausreform
  • Foto: dpa | Gregor Fischer

Kritik an der Krankenhausreform: Sicherheit der Patienten steht auf dem Spiel

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung für Hamburg und Schleswig-Holstein (MD Nord) warnt vor negativen Folgen der vom Bund geplanten Krankenhausreform.

Nach seiner Auffassung drohen Operationen ohne unabhängige Qualitätssicherung und eine insgesamt schlechtere Behandlungsqualität bei höheren Kosten. „In den derzeitigen Verhandlungen um die Krankenhausreform sollen die Medizinischen Dienste aus Sicht einzelner Bundesländer offenbar bewusst ferngehalten werden“, kritisierte am Freitag der Vorstandsvorsitzende des MD Nord, Peter Zimmermann.

„Es droht, dass die Sicherheit der Patientinnen und Patienten aufs Spiel gesetzt wird, nur um eine Einigung beim Krankenhausreform-Gesetz doch noch zu erreichen“, kommentierte der Leitende Arzt des MD Nord, Bernhard van Treeck.

Krankenhausreform: Medizinischer Dienst warnt vor Aufweichung der Reformklauseln

Einige Bundesländer wollten den aus ärztlicher Sicht grundsätzlich richtigen und dringend notwendigen Reformentwurf des Bundesgesundheitsministeriums verwässern. Die Medizinischen Dienste würden im Entwurf zwar als Prüfinstanz der geplanten Leistungsgruppen genannt. Einzelne Länder wollten aber Öffnungsklauseln.

„Wenn ein Gesetz so verabschiedet würde, stünde die Reform am Ende ohne unabhängige Prüfer da“, äußerte van Treeck. Ohne externe Sicherung der Qualität würde weiter in einem auf Wettbewerb und Gewinnmaximierung ausgerichteten Krankenhausbereich zu Lasten der Ärzte gespart. Eine Qualitätssicherung per Selbsterklärung der Krankenhäuser lehnte der MD Nord ab.

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Ein kritischer Blick von außen sei wichtig und müsse weiter unabhängig von finanziellen und politischen Interessen sein. Der MD Nord begutachtet mit 95 Ärztinnen und Ärzten die Leistungen von rund 110 Krankenhäusern in beiden Bundesländern sowie Leistungen in der Pflege und in der ambulanten Versorgung. (dpa)

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