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Raus aus der Isolation: Hamburger Pflegeheim eröffnet „Klön-Bude“

Horn –

Die Bewohner der Hamburger Pflegeheime können wegen der Corona-Krise keinen Besuch empfangen. Sie leiden unter der Isolation und auch ihre Angehörigen sorgen sich. Einige der Heime überlegen sich jetzt kreative Lösungen für eine Kontaktaufnahme ohne Infektionsrisiko. Das Haus Weinberg in Horn hat vor kurzem die „Klön-Bude“ eröffnet.

Es ist ein kleines Häuschen mit zwei Eingängen, einem Dach und einer Plexiglasscheibe in der Mitte. Auf der einen Seite sitzt ein Bewohner, auf der anderen Seite nimmt ein Angehöriger Platz. Nach jedem Besuch wird die „Klön-Bude“ gründlich desinfiziert.

Seit Donnerstag steht sie vor dem Pflegeheim Haus Weinberg. Die Idee hatte der Leiter der Einrichtung, Ulrich Bartels. Er sagt einige Bewohner würden die Situation locker sehen sie hätten „schon Schlimmeres überstanden“ – andere verfallen in Zweifel und Depressionen. Gemeinsam mit einem Messebauer entwickelte der Leiter der Einrichtung die kleine Bude. 

Die „Klön-Bude" vor dem Pflegeheim Haus Weinberg.

Die „Klön-Bude“ vor dem Pflegeheim Haus Weinberg.

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„Klön-Bude“ spendet Freude in Corona-Zeit

„Das Telefon allein ist ein mageres Kommunikationsmittel. In der Klön-Bude können sich Bewohner und Angehörige von nahem sehen, das ist doch schöner als sich nur mal aus dem Fenster zu winken“, so Bartels. 

Angehörige und Bewohner würden sich sehr über die Besuche freuen, die Last der gesamten Situation sei so ein weniger leichter zu ertragen. „Es gab am Wochenende schon viele Nachfragen von Angehörigen und wir sind glücklich, dass sich unsere Idee bewährt“, sagt Bartels. Auch von einigen Kollegen habe der Leiter der Einrichtung schon Anfragen wegen der Bude erhalten. „Wir sind gern bereit unsere Erfahrungen weiterzugeben.“

Ulrich Bartels ist Leiter des Hauses Weinberg.

Ulrich Bartels ist Leiter des Hauses Weinberg. Er hatte die Idee zur „Klön-Bude“.

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Isolation beenden: Pflegeheim hat noch mehr kreative Ideen

Von den 88 Bewohnern des Hauses kann etwa die Hälfte die Bude mit Begleitung einer Pflegekraft besuchen. „Nicht jeder kann sein Zimmer verlassen, deshalb denken wir schon über neue kreative Lösungen nach“, so Bartels. Gerade habe er ein paar Plexiglasscheiben bestellt. „Wir möchten die Scheiben als Trennwände in den Zimmern nutzen, um auch bettlägerigen Bewohnern eine Besuchszeit zu ermöglichen.“

Ulrike Möller und Mutter Asta Schulz freuen sich über das Wiedersehen.

Ulrike Möller und Mutter Asta Schulz freuen sich über das Wiedersehen.

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Eine dauerhafte Öffnung von Pflegeheimen für Besucher hält Leiter Ulrich Bartels für zu früh. „Ob jemand fünf Stunden oder zwei Minuten hereinkommt, man weiß nicht, wer das Virus mitbringt. Wenn es erstmal da ist, kann das schwerwiegende Folgen haben.“ In der aktuellen Situation hieße es die Waage zu halten zwischen der Eindämmung des Virus und dem Zulassen von Kontakten. Manchmal braucht es dazu nur ein paar kreative Ideen.

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