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Rassismus-Debatte: Nach Farbanschlag auf Denkmal: Historiker verteidigt Bismarck

Hamburg –

Nach der Farbattacke auf das Bismarck-Denkmal in Hamburg gibt es erneut Diskussionen um den Umgang mit dem Reichskanzler: Jetzt meldet sich der Hamburger Historiker Ulrich Lappenküper. Er sagt klar: Bismarck war nicht rassistisch, sondern habe aus politischem Kalkül gehandelt. 

In Hamburg und anderen deutschen Städten erinnern zahlreiche Denkmäler an den ersten deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck. Vergangenes Wochenende wurde die Bismarck-Statur im Schleepark im Hamburger Stadtteil Altona mit blutroter Farbe beschmiert. Ein Zusammenhang mit den Anti-Rassismus-Protesten wird vermutet.

Lappenküper, der selbst Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung ist, betont allerdings, dass Bismarcks damaliges Handeln nichts mit Rassismus zu tun gehabt habe. „Es geht nicht um Ethnie, sondern um die politische Kraft, die hinter diesen Minderheiten stand.“  Eigentlich habe der Reichskanzler der Kolonialpolitik bemerkenswert reserviert gegenüber gestanden, meint der Historiker. So soll sich Bismarck dem Journalisten und Afrikareisenden Eugen Wolf 1888 gegenüber wie folgt geäußert haben: „Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt in Europa“.

Historische Personen könne man nicht mit den heutigen Kategorien bewerten

Die Debatte um den Umgang mit dem kolonialen Erbe ist in Hamburg nicht neu. Laut Jürgen Zimmerer, Professor für Geschichte Afrikas an der Universität Hamburg, sollten Kolonialdenkmäler zu „Gedenkmälern“ werden, anstatt zu verschwinden. Im Gespräch über Ehrungen Hamburger Sklaventreiber und Menschenschinder mit der MOPO schlug er vor, die Figuren auf den Kopf zu stellen oder auf die Seite zu legen. Auch Straßen, die nach Kolonialmördern benannt sind, könne man gegen die Namen der Opfer austauschen.

Der Historiker Lappenküper hält den Vorschlag für falsch: „Figuren, die man heute entfernen will, können morgen zu Lichtgestalten werden – und umgekehrt“. Historische Personen seien nicht mit Kategorien von heute zu bewerten, warnt er. Eine Änderung von Straßennamen oder Denkmäler zu entfernen, nur weil die geehrte Persönlichkeit nicht mehr in unsere Zeit zu passen, scheine reiche nicht. (dpa/mkö)

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