Ramadan in Hamburg: Muslime wollen mit Vorurteilen aufräumen
Für Muslime ist Ramadan wie für Christen das Weihnachtsfest. Wochenlange Vorfreude, Beisammensein mit der Familie, gutes Essen – aber erst dann, wenn die Sonne nicht scheint. Was Ramadan bedeutet und und wie genau das funktioniert, wollen sie in Hamburg bei einem großen Festwochenende zeigen. Und dabei auch mit Vorurteilen aufräumen.
Für Muslime ist Ramadan wie für Christen das Weihnachtsfest. Wochenlange Vorfreude, Beisammensein mit der Familie, gutes Essen – aber erst dann, wenn die Sonne nicht scheint. Was Ramadan bedeutet und und wie genau das funktioniert, wollen sie in Hamburg bei einem großen Festwochenende zeigen. Und dabei auch mit Vorurteilen aufräumen.
Der „Freiraum“ im Museum für Kunst und Gewerbe am Steintorplatz (St. Georg) sieht aus wie ausgewechselt. Die Bogengänge sind im orientalischen Stil gestaltet, überall hängen verzierte Laternen und Lichterketten, es gibt Henna-Tattoos und Hijab-Anproben, ein Künstler zeigt seine Kalligrafie-Werke und klassische Bilder sind mit arabischen Schriftzeichen verziert worden. In einer Ecke wird schon das Buffet für das Iftar, das gemeinsame Fastenbrechen, vorbereitet – das beginnt um 19 Uhr, wenn die Sonne untergegangen ist.
Ramadan: Immer die gleichen Fragen und Vorurteile
Am ersten Wochenende des Ramadan (22. März-21. April), dem muslimischen Fastenmonat, hat der islamische Bund e.V. zu einer Informations- und Festveranstaltung eingeladen. Vier Wochen lang essen und trinken gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang nichts. Doch es geht um viel mehr als das. „Der Ramadan ist eine Zeit des Zusammenkommens“, erklärt Mehdi Aroui (43), Vorstandsvorsitzender der Al Manar Stiftung. „Das Fastenbrechen geschieht täglich im Kreise der Familie. Wir bereiten uns wochenlang auf diesen Monat vor – manche renovieren ihre Wohnung, stampfen Knoblauch ein.“

Von der „Mehrheitsgesellschaft“, kämen oft die gleichen Fragen und Vorurteile. „Es gibt mittlerweile T-Shirts mit der Aufschrift: „Nein, nicht mal Wasser“, lacht der 43-Jährige. „Viele Schüler und Arbeitnehmer werden mit der Vermutung konfrontiert, dass sie weniger leistungsfähig sind. Dem wollen wir entschieden entgegentreten, indem wir uns während des Fastenmonats noch mehr anstrengen. Es ist das Setting im Kopf, was zählt.“
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Der islamische Bund e.V. erwartet bis zu 800 Besucher am Samstag und Sonntag. Das oberste Ziel sei der Dialog – in Vorträgen, Gesprächen und auf Informationstafeln. Man wolle Themen wie Menschen- und Frauenrechte, Demokratie und Nachhaltigkeit bespielen. „Am schönsten ist das gemeinsame Fastenbrechen – wenn alle beieinander sind“, sagt Mehdi Aroui.