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Schottergarten.
  • Schottergärten sind in Hamburg weiterhin beliebt, versiegeln aber den Boden. Ist in Wandsbek damit bald Schluss?
  • Foto: (c) dpa

Hier sagt Hamburg Schotterwüsten den Kampf an

Die Debatte über die umstrittenen Steingärten geht weiter. Die liegen zwar im Trend, wirken sich aber schlecht auf das Klima aus und sind außerdem nicht immer zulässig. Jetzt will die rot-grüne Koalition im Bezirk Wandsbek gegen die Schottergärten vorgehen – zumindest in einem Stadtteil.

Immer mehr Flächen werden in Hamburg versiegelt – auch Kies- und Steingärten sowie zugepflasterte Vorgärten tragen dazu bei. Das wird schon länger kritisiert, denn Regenwasser kann in den Schottergärten mit Foliengrund nicht richtig versickern. Bei Starkregen kommt es somit häufiger zu Überschwemmungen, weil Siele und Gräben volllaufen. Auch für die Artenvielfalt sind Schottergärten und Steinpflasterungen verheerend, denn Vögel und Insekten finden in den Gärten weder Schutz noch Nahrung. „Wenn ein Garten falsch angelegt ist, ist er ein echter Klimakiller“, so die rot-grüne Koalition in Wandsbek, die jetzt verstärkt gegen den „Negativtrend“ vorgehen will und damit in Rahlstedt beginnen will.

Zu viel Versiegelung: Müssen Rahlstedter ihre Gärten erneuern?

Denn: Nach Paragraf 9 der Hamburger Bauordnung sind nicht überbaute Flächen auf sonst bebauten Grundstücken wasserdurchlässig und durch „Begrünung und Bepflanzung gärtnerisch zu gestalten“. Steingärten, so die rot-grüne Koalition, seien also gar nicht immer zulässig. Zwar wird die Gartengestaltung von den Behörden normalerweise nicht überprüft, Stichproben-Kontrollen sind aber theoretisch möglich – ebenso wie ein Verfahren zur „Herstellung ordnungsgemäßer Zustände”, um entsprechende Flächen wieder zu entsiegeln. Praktisch werden die Schottergärten aber meist geduldet.

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Jetzt sollen Rahlstedter Grundstückseigentümer durch Anschreiben, Flyer und Pressemeldungen besser informiert werden. Zudem soll sich die Bezirksverwaltung bei den zuständigen Fachbehörden dafür einsetzen, dass Förderprogramme für die Entsiegelung entsprechender Gärten entstehen. Für die Zukunft sollen auch klare Festsetzungen in den Bauplänen deutlicher machen, wie die Flächen gestaltet werden dürfen – übrigens auch in Gewerbegebieten, denn auch bei Bürokomplexen werden oft Steingärten oder Pflasterungen angelegt.

Opposition: „SPD und Grüne wollen nur gutes Image”

Die Opposition fürchtet zudem, dass mit dem Rot-Grün-Vorstoß auch mehr Stichproben-Kontrollen von Grundstücken einhergehen. „Die SPD und Grüne wollen sich mit dem Antrag ein gutes Image verschaffen. In der Realität ist das aber so nicht praktikabel“, sagt Natalie Hochheim, Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion, zur MOPO. Bei dem Paragraf 9 sei immer eine Einzelfallprüfung notwendig, bei der auch anhand des Gesamtkontextes mit den Nachbargärten entschieden werde, ob ein „gärtnerischer Eindruck“ entsteht. „Nach Aussagen der Verwaltung ist es viel zu aufwendig, das in größerem Maßstab zu prüfen“, sagt sie. Besser sei es, den Paragrafen und die Verfahrensweise zu den Schottergärten insgesamt anzupassen – und zwar für ganz Hamburg, nicht nur in Rahlstedt.

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„Die Opposition will uns absichtlich missverstehen”, sagt hingegen Katja Rosenbohm, Regionalsprecherin der Grünen-Fraktion für Rahlstedt, zur MOPO. „Es geht nicht um Kontrollen, sondern um Aufklärung.” Mehr Stichprobe-Kontrollen der Grundstücksbesitzer sind nicht geplant. „Mir geht es nicht darum, den Menschen ihre Vorgärten wegzunehmen, sondern ich möchte sie für das Thema sensibilisieren“, sagt auch Michael Ludwig, Regionalsprecher Rahlstedt der Wandsbeker SPD-Fraktion, der MOPO. Denn gerade in Rahlstedt, wo noch viele Einzel- und Doppelhäuser mit Gärten stehen, könnten die Hausbesitzer noch etwas für das Klima tun, wenn sie besser informiert wären, so Ludwig.

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