Eine Flachwasserzone auf der Billwerder Insel.
  • Grünflächen und Moore tragen zum Klimaschutz bei. Hier eine Flachwasserzone auf der Billwerder Insel.
  • Foto: dpa

Radikaler Plan zum Schutz von Hamburgs Grün

Bäume, Büsche und Blumen statt Beton, Asphalt und Teer: Eine neue Volksinitiative will sich für den Erhalt von Grünflächen in Hamburg einsetzen. Ist sie erfolgreich, dürfen Flächen mit mehr als einem Hektar Größe künftig nicht mehr versiegelt und bebaut werden. So wollen die Initiatoren unter anderem das Diekmoor in Langenhorn und den Wilden Wald in Wilhemsburg schützen.

Laut den Initiatoren ist der Erhalt von Grünflächen zwingend notwendig für den Klimaschutz. „Sie binden CO2, tragen zum Insektenschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt bei“, erklärt Michael Heering, Pressesprecher der Initiative „Rettet Hamburgs Grün – Klimaschutz jetzt!“

Grünflächen helfen zudem, die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels erträglicher zu machen: „Durch die Versiegelung von Flächen heizt sich die Stadt immer mehr auf. Wir brauchen Grünflächen, um das auszugleichen und die Lebensqualität auch bei höheren Temperaturen zu erhalten“, so Heering. Außerdem würden angesichts immer häufiger auftretender Starkregenereignisse mehr Flächen zur Versickerung von Wasser notwendig.

Vertrag mit dem Senat geht nicht weit genug

Wenn es nach der Initiative geht, darf der Senat Flächen von über einem Hektar Größe bald nicht mehr zur Bebauung freigeben. Dennoch stellt sich die Initiative nach eigenen Angaben „ausdrücklich nicht gegen Wohnungsbau“. Der solle auf Flächen stattfinden, die bereits versiegelt sind: Alte Industrieflächen, leerstehende Gewerbeimmobilien und oberirdische Parkplätze zum Beispiel.

Knapp drei Monate vor „Rettet Hamburgs Grün – Klimaschutz jetzt“ hatte eine Volksinitiative des NABU bereits zu einem Vertrag mit dem Hamburger Senat geführt. Der sieht vor, dass im Gebiet zwischen der Stadtmitte und dem zweiten Ring keine Flächen versiegelt werden dürfen. Das geht den Veranlassern der neuen Initiative nicht weit genug.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Kleingärtner stinksauer: 700 Wohnungen geplant – Parzellen müssen weg

„Wir haben einen anderen Ansatz. Alle Flächen, ob im Innenstadtbereich oder außerhalb ab einem Hektar sollen geschützt sein“, erklärt Pressesprecher Heering. Das rund 16 Hektar große Diekmoor beispielsweise soll als „letzte große, zusammenhängende Wohnungsbaupotenzialfläche in Hamburg-Nord“ bebaut werden, wenn es nach der Stadt geht.

Initiative hält 250.000 Unterschriften für realistisch

Die Aussichten auf Erfolg von „Hamburgs Grün retten – Klimaschutz jetzt!“ sind laut dem Pressesprecher gut. Die Initiative werde von verschiedenen anderen Bündnissen wie beispielsweise „Rettet Hamburgs Natur“, „Green Alsenplatz“ oder dem „Hamburger Landschafts- und Klimaschutzverband“ unterstützt, die ihrerseits für Unterschriften werben werden.

Ein halbes Jahr haben die Initiatoren jetzt Zeit, um 10.000 Unterschriften zu sammeln. Diese sind Voraussetzung für den Start eines Volksbegehrens. Werden dann innerhalb von drei Wochen noch einmal 75.000 Unterschriften gesammelt, kann die Initiative ihre Forderungen mit einem Volksentscheid durchsetzen, der noch einmal 250.000 Unterstützer erfordert.

Das könnte Sie auch interessieren: Streit um Naturschutz: Weniger neue Wohnungen in Hamburg? Das sagt die Behörde

Veranstaltungen wie den großen Klimastreik von „Fridays For Future“ am 24. September sowie die Bundestagswahl zwei Tage später wollen die Beteiligten nutzen, um Unterschriften bei den Hamburgern zu sammeln. Auch an anderen Tagen wollen die Initiatoren mit ihren Listen auf den Straßen unterwegs sein. Auf der Webseite von „Hamburgs Grün erhalten – Klimaschutz jetzt!“ könne man Unterschriftenlisten herunterladen und ausdrucken, so Pressesprecher Heering.   

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp