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Bismarck-Denkmal
  • Das Bismarck-Denkmal in der Hamburger Neustadt soll umgestaltet werden.
  • Foto: dpa/Bockwoldt

Radikale Gegenpositionen?: Bismarck-Denkmal: Das sind die Ideen für eine Umgestaltung

Streng blickt er von oben über die Stadt. Der 34,4 Meter hohe steinerne Bismarck im Alten Elbtal ist das größte Bismarck-Denkmal der Welt. Doch nicht alle mögen den Koloss, der für viele ein Symbol des deutschen Kolonialismus ist. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) regt jetzt eine Umgestaltung des Denkmals an.

„Ich glaube, eine Tafel, in der wir erklären, das war Bismarck, ist zu wenig“, sagte Brosda über das Denkmal, das derzeit für neun Millionen Euro saniert wird, weil es rissig geworden war. Der Kultursenator schlägt einen künstlerischen Wettbewerb vor.

Digitale Applikationen am Bismarck-Denkmal?

„Wir brauchen etwas, was alle, die das Denkmal sehen, jenseits des „Ich erkläre euch das mal“ –  anspricht. Da kann ich mir viel vorstellen: Von radikalen Gegenpositionen, die diesem heroischen Gigantismus eine ironische Brechung entgegen setzen – bis hin zu digitalen Applikationen“, so Brosda.

Dafür brauche es etwas, was hinausgehe über die bereits beschlossene Ausstellung über Otto von Bismarck (1815-1898) im Sockel-Geschoss. Zumal diese Ausstellung auch eine Schwierigkeit habe, weil der im Sockel befindliche ehemalige Bunker mit seinen Nazi-Emblemen auch ein sehr problematischer Ort sei. „Wir brauchen etwas Sichtbares im öffentlichen Raum. Etwas, worüber man buchstäblich stolpert, wenn man sich durch diesen Park bewegt. Das zeigt, dass da etwas ist, mit dem man sich auseinandersetzen muss, zu dem man eine Haltung entwickeln muss. Das ist das, was wir da entwickeln wollen“, sagte Brosda.

Senator: „Das Denkmal gehört zu unserer Geschichte“

Er sei kein Fan davon, solche Spuren des Erinnerns aus dem Stadtbild zu tilgen, wie es die Initiativen „Intervention Bismarck-Denkmal Hamburg“ und „Decolonize Bismarck“ zuletzt gefordert haben. Sie hatten gegen die Sanierung der Statue demonstriert.

„Das Denkmal gehört zu unserer Geschichte“, meint dagegen der Senator. „Sich immer wieder auch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, halte ich für eine Tugend unserer Gesellschaft.“ Ziel sei es, diesen künstlerischen Prozess parallel zu den Sanierungsmaßnahmen zu verfolgen und nicht nacheinander. „Nicht nach dem Muster: Erst machen wir ihn ein bisschen hübsch und wenn er dann wieder steht, fangen wir an, darüber nachzudenken.“ Unter anderem mit dem Beirat zur Aufarbeitung Hamburgs kolonialer Vergangenheit solle das weitere Verfahren besprochen werden.

Sanierung des Bismarck-Denkmals kostet neun Millionen Euro

Das Denkmal für Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898), wurde auf Initiative Hamburger Bürger von 1901 bis 1906 errichtet. Seit Anfang des Jahres wird das Denkmal, das im Laufe der Jahre in Schieflage geraten und rissig geworden ist, für neun Millionen Euro saniert. Der Großteil des Geldes kommt vom Bund. (dpa/ng)

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