„Radfahrende gehören nicht auf Gehwege“: Massive Kritik an Tjarks‘ Fußgänger-Konzept
Damit Fußgänger in der Hansestadt endlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, wurde das Hamburger Bündnis für den Radverkehr Ende November 2021 nach fünf Jahren umgeschrieben in das Bündnis für Rad- und Fußverkehr. Ist das gelungen? Ein klares Nein kommt diesbezüglich vom Verband „Fuß e.V.“
„Mit den Ausführungen zum Fußverkehr im Entwurf für das Bündnis sind wir unzufrieden“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Kein Wunder: Auf dem 57-seitigen Papier bekommen die Fußgänger gerade einmal sechs Seiten gewidmet. Der Radverkehr hat im Vergleich dazu 33 Seiten bekommen.
Damit Fußgänger in der Hansestadt endlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, wurde das Hamburger Bündnis für den Radverkehr Ende November 2021 nach fünf Jahren umgeschrieben in das Bündnis für Rad- und Fußverkehr. Ist das gelungen? Ein klares Nein kommt diesbezüglich vom Verband „Fuß e.V.“
„Mit den Ausführungen zum Fußverkehr im Entwurf für das Bündnis sind wir unzufrieden“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Kein Wunder: Auf dem 57-seitigen Papier bekommen die Fußgänger gerade einmal sechs Seiten gewidmet. Der Radverkehr hat im Vergleich dazu 33 Seiten bekommen.
Fußverkehr in Hamburg: Benachteiligt im neuen Konzept?
Und noch etwas fällt auf: Obwohl der Fußverkehr in dem Konzept als „Basismobilität in jeder Wegekette“ anerkannt wird, finden sich dort eher allgemein gehaltene Ideen.
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Konkreteres sollen die Bezirke jeweils in Pilotprojekten vorschlagen, beschließen und ausprobieren. „Dies kann in Form temporärer Fußgängerzonen, der Gestaltung von Haltestellen, Fußgängerüberwegen, fußgängerfreundlicher Ampelschaltungen oder einer Kombination aus mehreren Elementen erfolgen“, so der Entwurf. Weitaus konkreter ist das Konzept beim Radverkehr. Hier geht es unter anderem um den Ausbau der Velorouten und Radschnellwege sowie das Fahrradparken in Wohnquartieren.
Fußgänger in Hamburg: Gehwege oft zu schmal
Ein besonderes Dorn im Auge von „Fuß e.V“ sind die aktuellen Gehwege in Hamburg, die größtenteils weder ausreichend breit noch gepflegt seien. Bei Neuplanungen von Straßen sollten künftig immer 2,50 Meter für den Gehweg eingerechnet werden – in Straßen mit Geschäften und Gastronomie sogar drei Meter. Dazu kommt das Problem: „Die meisten Gehwege wären ausreichend, wenn nicht ein Teil fürs Parken freigegeben wäre.“ Der Verband fordert daher Parkplätze auf zu schmalen Gehwegen aufzugeben. Dazu kämen häufig Falschparker auf Gehwegen, gegen die stärker vorgegangen werden sollte.
Eine weitere Forderung betrifft sämtliche Straßenlaternen und Verkehrsschilder. „Diese stehen häufig mitten auf dem Gehweg. Das sind nicht nur Hindernisse, sondern sie verleiten auch dazu, dass dort Fahrräder angekettet werden.“ Zusätzlich sollte es in Hamburg mehr Zebrastreifen, auch in Tempo 30 Zonen, breite Warteinseln auf den Straßen und Ampeln ohne Drücktaste geben. Wegfallen sollen dafür die gemeinsamen Rad- und Gehwege. „Radfahrende gehören nicht auf Gehwege“, heißt es.
So geht’s weiter mit dem Bündnis für Fuß- und Radverkehr
Der letzten Forderung ist Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bereits an einigen Ecken in der Stadt nachgekommen. Ein Beispiel dafür ist ein Teilabschnitt der Alsterfahrradachse direkt am US-Konsulat, wo der Radverkehr komplett getrennt von den Fußgängern auf die Straße verlegt wurde. Auch am Dammtordamm können Radfahrende jetzt auf einer „Protected Bikelane“, also baulich vom Kfz-Verkehr getrennt, auf der Straße radeln, während Fußgänger mehr Platz auf dem Bürgersteig haben. In Eimsbüttel wurden währenddessen temporäre „Fairness-Zonen“ errichtet, in denen Fuß- und Radfahrer mehr Rücksicht aufeinander nehmen sollten.
Der Entwurf wurde unter Vorsitz der Verkehrsbehörde zusammen mit 28 städtischen Bündnispartnern erstellt und wird derzeit mit Bezirksgremien und relevanten Verbänden abgestimmt. Zu den Bündnispartnern gehören unter anderem die Bezirksämter, der Landesbetrieb Verkehr, die Hamburg Port Authority, der HVV und die Hochbahn. Die Unterzeichnung ist für Frühjahr 2022 geplant.