Selbst Rad-Lobbyisten finden diesen XXL-Fahrradweg in Hamburg doof
Lebenswerte Straßen mit viel Grün, Spielgeräten für Kinder, Sitzgelegenheiten: Von diesen ursprünglichen Zielen des Projekts „freiRaum Ottensen“ ist nach Vorstellung der Entwürfe nicht mehr viel übrig geblieben. Vor allem Gewerbetreibende und Gastronomen bemängeln, dass diese eher einer „Radrennstrecke“ gleichen würden – und selbst dem Hamburger Fahrradclub ADFC sind die Pläne für eine der Ottenser Kernstraßen zu einfallslos.
Lebenswerte Straßen mit viel Grün, Spielgeräten für Kinder, Sitzgelegenheiten: Von diesen ursprünglichen Zielen des Projekts „freiRaum Ottensen“ ist nach der Vorstellung der Entwürfe nicht mehr viel übrig geblieben. Vor allem Gewerbetreibende und Gastronomen bemängeln, dass diese eher einer „Radrennstrecke“ glichen – und selbst der Hamburger Fahrradclub ADFC ist mit den Rad-Plänen für eine der Ottenser Kernstraßen nicht einverstanden.
„Wesentliche Aspekte wie Barrierefreiheit, Klimaschutz und lebendige Städte werden in dieser Planung überhaupt nicht berücksichtigt“, sagt Karin Wiedey vom ADFC. Sie sieht noch erheblichen Verbesserungsbedarf, vor allem bei der Ottenser Hauptstraße.
„freiRaum Ottensen“: ADFC lehnt Pläne für Ottenser Hauptstraße ab
Diese soll zwischen dem sogenannten „Ottenser Kreuz“ und der Großen Brunnenstraße weiterhin eine Einbahnstraße bleiben. Autos dürfen hier nur noch zwischen 23 Uhr abends und 11 Uhr morgens hineinfahren, außer denen mit Sondergenehmigungen. Diese gibt es wohl für Anwohner mit Schwerbehindertenausweis oder privatem Stellplatz sowie für Taxis und Moias. Aber auch in Einzelfällen, etwa bei Umzügen, soll das möglich sein.
Der Fokus wird dagegen auf den Radfahrern liegen, die weiterhin auf der 4,50 Meter breiten Fahrbahn entlangrollen können. „Die vorherrschende Verkehrsart ist dadurch tagsüber der Radverkehr“, steht in den vom Bezirk veröffentlichten Entwürfen.
ADFC bevorzugt eine Fußgängerzone in Ottenser Hauptstraße
Wiedey findet diese Entscheidung falsch. „Die Ottenser Hauptstraße ist eine quirlige Geschäftsstraße – warum wird sie nicht zu einer Fußgängerzone umgestaltet, die für Radfahrerinnen und Radfahrer freigegeben ist?“, schlägt sie vor. Dazu kämen Auto-Ausnahmegenehmigungen, etwa für Lieferverkehr. Der ADFC wünsche sich dafür breite Gehwege, Sonderflächen für mehr Grün, Sitzbänke und Außenplätze für die Gastronomie – eben so, wie es mal ursprünglich gedacht war.
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Um die Außenplätze bangen vor allem viele Gastronomen in Ottensen: Viele Lastenrad-Parkplätze oder feste Ladezonen seien direkt vor Lokalen geplant worden, was deren Außenbereiche massiv beschneidet, sagte „Laundrette“-Inhaber Stephan Fehrenbach kürzlich zur MOPO.
Entwürfe für „freiRaum Ottensen“ sind noch nicht final
Die Pläne, den ersten Abschnitt der Bahrenfelder Straße zwischen der Kleinen Rainstraße im Norden und der Kreuzung zur Ottenser Hauptstraße zu einer Fahrradstraße zu machen, sieht der ADFC hingegen positiv. „Die Bahrenfelder Straße wird künftig als Bezirksroute eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für den dort vorherrschenden Radverkehr erschließen“, so Wiedey.
Endgültig sind die auf der Website des Bezirks veröffentlichten Entwürfe allerdings noch nicht: Bei einer Dialogveranstaltung am 28. August um 18 Uhr im Kollegiensaal des Rathauses Altona können Bürger Kritik und Anregungen äußern. Danach werden die Planungen noch einmal überarbeitet.