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  • Foto: Tony Stewart

Queere Kultur im MARKK: Glitzer und Glamour ist längst nicht alles

Bunt, schrill, mit Turmfrisuren und feierfreudig – so werden die Drag Queens in der Gesellschaft häufig gesehen. Doch was hinter der funkelnden Fassade steckt, weiß kaum jemand. Die Online-Events „Drag ist politisch!“ und „Gute Nacht, träum queer!“ vom Museum am Rothenbaum (MARKK) anlässlich der Hamburg Pride sollen auf die politische und gesellschaftliche Relevanz der queeren Szene aufmerksam machen und aufklären.

„Die beiden Veranstaltungen laufen unter dem Gesamtprogramm Hamburg Pride im MARKK“, sagt Rilando June Lamadjido, Kuratorin für Bildung-, Vermittlungs- und Publikumsarbeit am MARKK im MOPO-Gespräch. „Aufgrund der Corona-Situation wurde Pride Hamburg abgesagt. Ich als queere Person finde es aber wichtig, dass trotzdem auf das Thema aufmerksam gemacht wird.“

Hamburg: Im MARKK startet das Event „Drag ist politisch!“

Das erste Online-Event am 1. August startet um 14 Uhr unter dem Titel: „Drag ist politisch!“, es geht um Toleranz, Respekt, Vielfalt – schlicht um das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Anlässlich der Hamburg Pride 2020 zeigt Adrian Blount über die Webseite des MARKK ein Drag-Tutorial. Begleitend dazu spricht Rilando June Lamadjido über das Thema „Drag is a political act“.

„Das Tutorial soll vermitteln, dass es nicht nur um Glitzer und Glamour geht“, erklärt Lamadjido. Es geht dabei um grenzenlose Freiheit, fernab von Geschlechterrollen und Zuschreibungen: „Eine Roberta darf auch mal ein Robert sein“, sagt Lamadjido. „Viele Menschen aus der Drag-Kultur gelten in der Szene als äußerst wichtige Personen im Kampf gegen die Ungleichheit.“

Drag Queens spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Ungleichheit

Am 28. Juni 1969 setzten sich insbesondere Drag Queens gegen die gewalttätigen und willkürlichen Verhaftungen durch die Polizei auf der Christopher Street in New York zur Wehr. Der Christopher Street Day (CSD) erinnert jedes Jahr an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von sexuellen Minderheiten in der Bar „Stonewall Inn“.

Die zweite Veranstaltung „Gute Nacht, träum queer!“ startet um 20 Uhr. Damit bietet das MARKK, ebenfalls unter der Leitung von Rilando June Lamadjido, ein Vermittlungsangebot für Kinder und Erwachsene an. „In der Schule oder generell bei Kindern ist das Thema queer noch nicht besonders bekannt“, erklärt die Kuratorin.

„Gute Nacht, träum queer!“ – vielen fehlt es an Vorbildern

„Vielen Menschen aus der queeren Community fehlten in ihrer Kindheit die Vorbilder“, sagt sie. Bei ihr selbst wäre es nicht anders gewesen. Für die nächsten Generationen soll sich das jetzt ändern. Lamadjido wird Kindern während der Veranstaltungen unterschiedliche Queer-Held*innen vorstellen.

Lange Zeit wurde der Begriff queer als Schimpfwort für Menschen sexueller Minderheiten genutzt. Mittlerweile hat sich die Szene das Wort zurückerobert, die einst Beleidigten drehten den Spieß um und nutzten den Begriff mit Selbstbewusstsein und Stolz, bis seine negative Bedeutung verschwand.

Jeder Mensch darf sein, wer auch immer er möchte

Der Begriff queer wird auf unterschiedliche Weise interpretiert. Eines haben aber alle gemeinsam – die queere Szene stellt sich gegen die Regel: Jeder Mensch ist entweder Mann oder Frau, denn jeder Mensch kann und darf sein, wer auch immer er möchte.   

Beide Veranstaltungen finden am 1. August als Online-Events statt. Über die Internetseite des MARKK können sich Interessierte anmelden. „Drag ist politisch!“ wird auf Deutsch und Englisch vorgestellt werden und startet um 14 Uhr. „Gute Nacht, träum queer!“ ist auf Deutsch und startet um 20 Uhr.

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