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Quarantäne-Anordnungen: Hamburger blicken nicht mehr durch – Ämter überfordert?

Restaurants, Bars und Fitnessstudios sind geschlossen. Jeden Tag infizieren sich weitere Menschen mit dem Coronavirus. Die Gesundheitsämter sind überfordert – und auch diese fünf Hamburger, die sich bislang in häuslicher Quarantäne befinden. 

„Ich blicke durch die ganzen Auflagen überhaupt nicht mehr durch“, sagt Basti W. – Erstkontakt einer Person, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde – gegenüber der MOPO. Vor zwei Wochen saß er mit vier Hamburgern in einer Bar in Eimsbüttel. Zwei Tage später wurde Lea D., eine Person aus der Gruppe, positiv auf das Coronavirus getestet. Was dann folgte, führte bei allen zu Verwirrung. 

Corona-Verdacht bei Hamburgern nach Bar-Besuch

Die vier Kontaktpersonen entschieden laut eigenen Aussagen, sich in freiwillige Quarantäne zu begeben und auf das Coronavirus testen zu lassen. Das Ergebnis: eine weitere Person positiv, die anderen drei negativ.

Informationen vom Gesundheitsamt hätten zunächst nur die zwei infizierten Personen erhalten, berichten die Freunde. „Deine Erstkontakte werden demnächst telefonisch kontaktiert und über die Quarantäne-Auflagen informiert“, habe ein Mitarbeiter des Bezirksamts Eimsbüttel in einem Telefonat zu Lea D. gesagt. Nach einer Woche wurden die Kontaktpersonen tatsächlich benachrichtigt. Die Quarantäne-Auflagen fielen dabei aber unterschiedlich aus.  

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Basti W. sei telefonisch mitgeteilt worden, dass der Kontakt in der Bar nicht ausreiche, um eine häusliche Quarantäne anzuordnen. Eine Betroffene habe eine schriftliche Anordnung für die Quarantäne erhalten und eine weitere Betroffene, Pauline B., wurde positiv getestet. Sie lebt derzeit isoliert.

Eine dritte Betroffene, Aileen H., hatte zunächst selbst das Gesundheitsamt kontaktiert, um einen Test zu Hause durchführen zu lassen. „Mir wurde gesagt, dass ich mich 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben soll“, erzählt Aileen H. der MOPO. Nach einer Woche wurde Aileen H. noch einmal telefonisch kontaktiert. In dem Gespräch sagte man ihr, eine Quarantäne sei nicht nötig gewesen. Sie hätte das Haus schon die ganze Zeit verlassen können. 

So geht das Hamburger Gesundheitsamt vor

Anja Segert, Pressesprecherin bei der Sozialbehörde der Hansestadt, erklärt das behördliche Vorgehen wie folgt: „Die Anordnung kann im ersten Schritt mündlich ausgesprochen werden und wird schriftlich vom Gesundheitsamt noch einmal bestätigt.” Die Gesundheitsämter seien dabei im regelmäßigen Kontakt zu den in Quarantäne befindlichen Personen. In Einzelfällen würden sogar Hausbesuche durchgeführt, sagt sie. 

Auch über die Aufhebung der Isolationsmaßnahmen entscheidet das Gesundheitsamt. „In der Regel wird die Quarantäne nach 14 Tagen aufgehoben, sofern die betroffene Person die letzten 48 Stunden symptomfrei gewesen ist“, erklärt Segert. Über die Aufhebung der Isolationsmaßnahmen werde man die betroffenen Personen mündlich informieren. Die schriftliche Bestätigung erfolge im Anschluss. 

Fünf Hamburger Freunde leben weiterhin in Quarantäne

Offenbar hat das bei den fünf Hamburgern nicht richtig funktioniert. Aufgrund der uneindeutigen Informationslage befinden sich die Freunde laut eigenen Angaben weiterhin in häuslicher Quarantäne. Lea D. sagte im Gespräch mit der MOPO, sie habe am Mittwoch einen Anruf vom Bezirksamt Eimsbüttel erhalten, in dem ihr mitgeteilt wurde, ihre Quarantäne sei nun, neun Tage nach Feststellung der Infektion, beendet. Auf die Frage, ob sie abschließend noch einen Test machen solle, antwortete ihr das Bezirksamt demnach, sie solle lieber keinen Test machen, denn falls dieser wieder positiv ausfalle, verlängere sich damit die Quarantäne-Zeit. 

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