Deutschland-Ticket kommt: HVV streicht Entschädigung für Kunden
Ein genervter Blick auf die Anzeigetafel: Der Bus sollte eigentlich „sofort“ kommen, dieses Wort steht dort aber schon seit einer Viertelstunde, ohne dass ein Fahrzeug auch nur in Sicht wäre. Was jetzt? Seit zwölf Jahren zahlt der HVV seinen Fahrgästen eine kleine Entschädigung, wenn sie ihr Ziel zu spät erreichen. Doch damit ist in ein paar Wochen Schluss.
Ein genervter Blick auf die Anzeigetafel: Der Bus sollte eigentlich „sofort“ kommen, dieses Wort steht dort aber schon seit einer Viertelstunde, ohne dass ein Fahrzeug auch nur in Sicht wäre. Was jetzt? Seit zwölf Jahren zahlt der HVV seinen Fahrgästen eine kleine Entschädigung, wenn sie ihr Ziel zu spät erreichen. Doch damit ist in ein paar Wochen Schluss.
Grund dafür ist die Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai, mit dem Fahrgäste bundesweit den Regional- und Nahverkehr für 49 Euro im Monat nutzen können. Darum verabschiedet sich der HVV ab September von allen Teilzeitkarten (gültig für drei Zonen zwischen 9 und 16 Uhr sowie 18 und 6 Uhr morgens) und ab Mai auch von der Pünktlichkeitsgarantie.
Ab Mai: HVV setzt seine Pünktlichkeitsgarantie aus
Auf diese Pünktlichkeitsgarantie konnten sich Fahrgäste seit 2011 berufen, wenn sie ihr Ziel mehr als 20 Minuten zu spät erreichten. Bei Einzelfahrkarten wurden 50 Prozent des aufgedruckten Fahrpreises erstattet. Beträge unter einem Euro wurden auf einen Euro aufgerundet. Die Entschädigung bei Zeit-, Tages- oder Gruppenkarten erfolgte anteilig. Hier wurde jeweils ein durchschnittlicher Fahrpreis pro Fahrt errechnet und bezahlt.
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90 Prozent der Kundinnen, die die Garantie in Anspruch genommen hatten, waren laut HVV-Sprecher Rainer Vohl in Besitz einer Zeitkarte (Monats- oder Jahresticket) oder eines Profitickets. „Da die Zeitkarten auf das Deutschlandticket umgestellt werden, sinken die durchschnittlichen Fahrpreise und damit die möglichen Erstattungsbeträge weiter ab.“ Wer künftig 49 Euro oder als Profiticket-Nutzer 34,30 Euro pro Monat zahle, fahre für unter einen Euro pro Tag. Aus Sicht des HVV lohnt sich der freiwillige Service also nicht mehr.
Im Laufe der Jahre nahmen zudem immer weniger Fahrgäste die Garantie in Anspruch: Im vergangenen Jahr waren es 6000 der insgesamt 914 Millionen Fahrgäste. Im Schnitt wurde ihnen laut Vohl 1,43 Euro zurückgezahlt. Im Jahr der Einführung 2011 waren es noch 58.897 Anträge gewesen.
Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Einerseits sind die Züge von Hochbahn und der S-Bahn über die Jahre tatsächlich pünktlicher geworden, andererseits wird die Möglichkeit zur Entschädigung nicht mehr so stark beworben wie noch vor zehn Jahren.