• Mehrere hochwertige Fahrzeuge parken vor dem Bürogebäude an der Kedenburgstraße.
  • Foto: Marius Roeer

PS-Boliden und Rinderfilet: Polizei zerschlägt Corona-Partys – geschmacklose Ausreden

Billstedt/Wandsbek –

Samstagabend. Bars und Clubs sind in Hamburg normalerweise rappelvoll, auch in Wohnungen wird gefeiert, oft bis zum Morgengrauen. Doch momentan sollten sie wegen Corona leer sein – sind sie aber nicht alle: Die Polizei hat erneut illegale Treffen zerschlagen und hörte teils geschmacklose Ausreden.

1 Uhr, ein Hinterhof am Schiffbeker Weg: Die Polizei bekommt einen Tipp, in einem Nebengebäude sollen sich mehrere Menschen aufhalten. Und tatsächlich treffen Kräfte der Bereitschaftspolizei dort dann 15 Personen an; Männer ohne Maske, eng beieinander.

Fritten und Rinderfilet: Polizei zerschlägt Corona-Partys in Hamburg

Rechts Roulette-, links Poker-Tische. Chips, die den Einsatz bestimmen. Energydrinks. Alkohol. Mehrere McDonald’s-Tüten. Bargeld – eine illegale Glücksspiel-Party, wie sie immer öfter in Hamburg während der Pandemie stattfindet – oft allerdings mit noch viel höheren Einsätzen.

Polizisten sprengen eine illegale Corona-Party in Billstedt.

Polizisten sprengen eine illegale Corona-Party in Billstedt.

Foto:

Marius Röer

Eigentlich eine eindeutliche Sache, die Party am Schiffbeker Weg. Die anwesenden Männer – die meisten von ihnen waren bereits polizeibekannt – sehen das anders. Gegenüber der Polizei sollen sie gesagt haben, es handle sich um eine Trauerfeier. Was Poker-Chips damit zu tun hätten, darauf hatten sie keine Antwort.

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Kurz zuvor war die Polizei nach Wandsbek gerufen worden. Gegen 23.30 hatten sich Anwohner gemeldet und von „auffälligen Aktivitäten“ in einem Bürogebäude an der Kedenburgstraße berichtet. Dazu sollen immer wieder sehr hochwertige Autos auf dem Hof-Parkplatz stehen. 

Polizisten neben Pokerchips, McDonald's-Tüten, Geld und Getränke.

Polizisten neben Pokerchips, McDonald’s-Tüten, Geld und Getränke.

Foto:

Marius Röer

So auch an diesem Abend: Audi, Porsche, Mercedes, immer gerne in der höchsten Ausstattungsvariante und mit der stärksten PS-Zahl. 

Corona-Party in Hamburg: Polizei bricht Tür mit Eisenstange auf

Die Beamten bemerken schnell, dass sich mehrere Menschen im zweiten Stockwerk des Gebäudes aufhalten. Bereitschaftspolizisten stürmen daraufhin das Gebäude, brechen die entsprechende Tür mit einer Stange auf, nachdem auf Klopfen nicht reagiert worden sein soll.

Polizei-Angaben nach sollen sieben Männer anwesend gewesen sein, die sich „hektisch auf unterschiedliche Räume“ aufgeteilt haben – offenbar nur, um sich dann, unbemerkt vor den Beamten, einen Mundschutz überzustülpen. 

Polizisten stehen vor dem Geschäftsgebäude an der Kedenburgstraße in Hamburg.

Polizisten stehen vor dem Geschäftsgebäude an der Kedenburgstraße in Hamburg.

Foto:

Marius Roeer

Die Spuren, die dort zu finden sind, sprechen eine deutliche Sprache: Es sind im Laufe des Abends wohl noch viel mehr Menschen anwesend gewesen. Auf dem Tisch liegt die Rechnung eines Lieferdienstes: Für zwölf Hauptgerichte, darunter Rinderfilet und Lachs, sind 1000 Euro bezahlt worden, dazu hatte es zusätzlich offenbar noch diverse Desserts gegeben.

Die Beamten stellen große Mengen Bargeld sicher, allein bei zwei Männern mehr als 30.000 Euro – die Corona-Strafe von 150 Euro wird den Betroffenen vermutlich finanziell nicht sehr weh tun – abschreckend wirken wohl schon gar nicht.

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