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  • Foto: Röer

Prozessbeginn in Hamburg: Pastor soll Mitglied einer Schleuserbande gewesen sein

Weil er geholfen haben soll, Männer aus Ghana gegen hohe Summen nach Deutschland einzuschleusen, muss sich Pastor Richard O. (43) seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten. Der Geistliche machte zum Prozessauftakt keine Aussage. Aus Telefonüberwachungen geht jedoch hervor, dass er keinerlei Reue zeigte.

Bereits vor seiner Verhaftung am 10. Oktober 2019 war Richard O. ins Visier der Fahnder geraten. Er hatte in Tonndorf eine eigene Glaubensgemeinschaft gegründet, nachdem eine christliche Gemeinde seinen Vertrag als Pastor nicht verlängert hatte.

Pastor aus Hamburg: Mitglied einer Schleuserbande?

Als ein mutmaßlicher Mittäter aufflog, wurde auch das Telefon des Pastors überwacht – und schnell war klar: Selbst, als der Komplize bereits in U-Haft saß, reiste Richard O. noch nach Ghana und besuchte ein Schleuserbüro. Wie aus den abgehörten Telefongesprächen hervorgeht, sah der Angeklagte sich aus rein rassistischen Gründen von der deutschen Polizei verfolgt.

6500 bis 8000 Euro kassierte Richard O. laut Staatsanwaltschaft von jedem Eingeschleusten. Einem Mann soll er etwa eine Stellung als Tellerwäscher in einem Restaurant vermittelt haben, dafür musste der Küchenhelfer ihm monatlich 300 Euro von seinem Lohn abgeben. 

Prozess: Pastor soll auch bei Einbürgerung betrogen haben

Die Anklage wirft dem Pastor ebenfalls vor, bei seiner eigenen Einbürgerung nach Deutschland gelogen und betrogen zu haben: Offenbar hatte Richard O. einen falschen Sprachtest eingereicht. Tatsächlich besitzt der Angeklagte neben der ghanaischen seit einigen Jahren auch die deutsche Staatsbürgerschaft, spricht aber kaum Deutsch.

Bis zum Nachmittag werden Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung einen „Deal“ ausloten. Im Gegenzug für ein umfassendes Geständnis hatte das Gericht eine Haftstrafe von rund drei Jahren in Aussicht gestellt . (ste)

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