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Prozess um Skandal-Rapper: Kontoauszüge liegen Richter vor: Das verdient Gzuz im Monat

Da wird mancher Manager neidisch: Im Schnitt 100.000 Euro überweist das Plattenlabel Universal jeden Monat auf das Konto von Rapper Gzuz, bürgerlich Kristoffer Klauß. Das geht aus den Kontounterlagen hervor, die Amtsrichter Johann Krieten besorgt hat. Er muss wissen, wie viel ein Angeklagter verdient, um den Tagessatz der Geldstrafe zu bestimmen.

„Weil die Angaben zu den Einkünften eher zögerlich erfolgten, wollte ich doch selbst einmal nachfragen“, begründet Krieten seine Anfrage bei den Banken. Die Kontoauszüge zeigten erstaunliche Bewegungen: Allein von Januar bis August 2020 hat die Plattenfirma 900.000 Euro überwiesen, mal 230.000 Euro, in einem anderen Monat „nur“ 45.000 Euro. Alle paar Tage hebt der Rapper mehrere tausend Euro Cash ab.

Video: Große Klappe zum Prozessbeginn

Gzuz-Prozess in Hamburg: „Das verkauft sich ja wie geschnitten Brot!“

Krieten zum Angeklagten: „Glückwunsch, da haben Sie ja dienstlich alles richtig gemacht. Das verkauft sich ja wie geschnitten Brot!“ Während es Corona bedingt keine Einnahmen aus Konzerten gibt, seien die Zahlungen der Plattenfirma „exorbitant in die Höhe geschnellt“.

Gzuz in Hamburg: Rapper bleiben am Tag 1.000 Euro

Nach Abzug von Steuern und Bezahlung des Managements bleiben Gzuz am Tag 1.000 Euro, schätzt der Richter. Der Angeklagte lässt seinen Verteidiger Christoph Posch erklären, dass das viel zu hoch gegriffen sei. Der Anwalt bemüht sich, seinen bestverdienenden Mandanten für den Tagessatz der Geldstrafe etwas ärmer zu rechnen. „Er geht von 700 Euro am Tag aus.“ 

Krieten verweist auf die hohen Barabhebungen: „Daran sehe ich ja, was sie am Tag so ausgeben.“ Posch entgegnet, dass das Geld für das „schöne Leben der Familie“ verwendet würde.

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Krieten zitiert betont nüchtern aus einem Kontoauszug vom März 2017, als Gzuz an einem einzelnen Tag 785.000 Euro von seinem Geschäftskonto auf sein Girokonto überwiesen hat. Der Verteidiger Posch spitz: „Manche Leute verdienen ihr Geld mit harter Arbeit. Das trifft auf meinen Mandanten zu.“

Prozess in Hamburg: Staatsanwalt will Gzuz in den Knast schicken

Am frühen Nachmittag hielt dann der Staatsanwalt sein Plädoyer. Die Forderung: Ein Jahr und zwei Monate ohne Bewährung! Begründung: Bei den Taten habe Gzuz unter Bewährung gestanden. Die Verteidigung dagegen forderte Freispruch. Ein Urteil soll am 29. Semptember fallen.

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