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  • Foto: dpa

Prozess hakt: Pflegerin soll Patienten Opiod-Pflaster vom Leib gezogen haben

Harburg –

Die Gier war stärker als ihr Mitgefühl: Eine Pflegerin aus Harburg soll in zwei Heimen Medikamente und Betäubungsmittel gestohlen haben. Dabei soll sie so weit gegangen sein, dass sie ihren Patienten Pflaster mit dem starken Schmerzmittel Fentanyl vom Körper abzog. Am Mittwoch sollte der Prozess gegen die 34-Jährige vor dem Amtsgericht Harburg beginnen – doch dazu kam es nicht.

Die Staatsanwaltschaft wirft Frau K. Diebstahl, vorsätzliche Körperverletzung und Unterschlagung von Betäubungsmitteln vor. Sie soll zwischen September 2016 und April 2019 in zwei verschiedenen Pflegeeinrichtungen in Harburg Ibuprofen, Vitaminpräparate und Heftpflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl aus einem Medikamentenschrank entwendet haben.

Fentanyl ist ein hochwirksames Opioid, das bis zu hundertmal stärker wirkt als Heroin. Es wird zur Schmerzlinderung bei Operationen oder Krebs eingesetzt, birgt aber eine hohe Suchtgefahr. In den USA sind vergangenes Jahr rund 30.000 Menschen nach dem Konsum daran gestorben. In Deutschland fällt Fentanyl unter das Betäubungsmittelgesetz.

Angeklagte zog Patienten Fentanyl-Pflaster vom Körper

Was die Pflegerin mit den Betäubungsmitteln vorhatte, muss im Prozess geklärt werden. In ihrer grenzenlosen Gier nach dem Opioid soll sie sechs Patienten die frisch aufgeklebten Fentanyl-Heftpflaster wieder vom Leib gezogen und diese teilweise durch bereits gebrauchte Pflaster ersetzt haben.

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Laut Staatsanwaltschaft waren die chronischen Schmerzen der Patienten dadurch wieder stärker geworden, weshalb Frau K. nun auch wegen vorsätzlicher Körperverletzung angeklagt ist.

Amtsgericht Harburg: Termin fällt ein zweites Mal aus

Zum ersten Hauptverhandlungstermin war die Angeklagte nicht erschienen. Doch auch am Mittwoch konnte der Prozess nicht wie geplant starten: Wie eine Gerichtssprecherin der MOPO mitteilte, kam diesmal die Staatsanwaltschaft nicht zur Hauptverhandlung, weshalb diese ein weiteres Mal nicht stattfinden konnte. Ein neuer Verhandlungstermin wurde noch nicht festgelegt. (ng/mhö)

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