• Die Corona-„Querdenker“ machen sich durch Alu-Kugeln an Handgelenk oder Hals erkennbar.
  • Foto: Andre Lenthe

Protest mit Esoterikern, Impfgegnern, Rechten: Woran die Corona-„Querdenker“ glauben

Tausende Menschen haben in zahlreichen deutschen Städten am Wochenende gegen die Corona-Regeln demonstriert, auch in Hamburg versammelten sich am Sonnabend 500 Menschen auf dem Rathausmarkt. Bundesweit kam es bei den Protesten teilweise auch zu Gewalt. Viele Teilnehmer wittern hinter der Pandemie eine Verschwörung, teilen krude Theorien im Netz. „Widerstand 2020“ vereint unter anderem Esoteriker, Impfgegner, Rechtsextremisten und Leute, die sich selbst als Corona-„Querdenker“ bezeichnen. Letztere haben sogar ein Erkennungszeichen: kleine „Querdenker-Bommel“.  

„Wir sind gegen die Impfpflicht und gegen einen digitalen Immunitätsnachweis“, sagt Peter M. aus Meckelfeld, der am Sonnabend zu den 20 Demonstranten am Harburger Rathausmarkt gehörte. „Wir möchten für die Zukunft einstehen, die Zukunft muss gesichert sein“, ergänzt Ehefrau Susann M.

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Sie empört sich über eine angeblich drohende Diktatur in Deutschland. Susann M. glaubt: „Die geplanten Gesetze zur Zwangsimpfung dürfen nicht durchkommen, so wie die Digitalisierung jedes einzelnen Menschen“, sagt die Frau. „Das sind so die Sachen die mich unglaublich berühren. Wer kann Kinder impfen, wobei der Impfstoff noch gar nicht erforscht ist?“, fragt sie und beantwortet ihre Frage gleich selbst: „Das gibt es nicht. Darum sind wir hier um unsere Meinung friedlich zu zeigen.“

Corona-Regeln-Gegner glauben oft an jüdische Weltverschwörung

Zwangsimpfungen oder eine angeblich von Juden initiierte Weltverschwörung sind nur zwei der wirren Theorien, die auf den Demonstrationen propagiert werden. Hauptfeind vieler Protestler ist dabei Multi-Milliardär Bill Gates, der schon vor Jahren vor Pandemien gewarnt hat und die Suche nach Impfstoffen finanziell unterstützt. Im Internet glauben viele Menschen zudem von der Verpflanzung von Mikrochips in die Bevölkerung zu wissen.

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Neben der Protestaktion in Harburg gab es auch in Lüneburg, Adendorf und auf dem Rathausmarkt am Jungfernstieg verschiedene Aktionen der Gruppe, zu deren prominentesten Unterschützern unter anderem der Sänger Xavier Naidoo, der HNO-Arzt Dr. Bodo Schiffmann und Vegan-Koch Attila Hildmann gehören. Der „Widerstand 2020“ soll sich in einer Gruppe des Nachrichtendienstes „Telegram“ organisiert und bundesweit zu Aktionen aufgerufen haben.

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Viele Teilnehmer bei den „Widerstand 2020“-Aktionen bezeichnen sich als Corona-„Querdenker“ und zeigen öffentlich ihre „Querdenker-Bommeln“ – eine Alufolienkugel, die wahlweise am Hals oder am Handgelenk getragen wird. Sogar in den Bundestag möchte „Widerstand 2020“ einziehen und auch die Gründungen von Landesverbindungen seien geplant. Immer häufiger kommt es zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen bei denen die „Querdenker“ oft auch die Regelungen missachten und ihre wirren Corona-Theorien verbreiten. (se)

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