Protest gegen Wuchermiete lohnt sich: Hamburger bekommen 13.000 Euro zurück!
Überhöhte Mietforderungen, falsche Abrechnungen, Mängel in der Wohnung, die der Hausbesitzer einfach nicht beseitigen lässt. Statt sich zu wehren und ihr Recht durchzusetzen, geben immer mehr Mieter kleinbei. „Noch nie war die Angst der Mieter so groß wie heute“, so die Einschätzung von Rolf Bosse vom Mieterverein zu Hamburg. Dabei lohne es sich, sein Recht durchzusetzen, sagt der Vereinsvorsitzende und belegt das mit konkreten Beispielen.
Überhöhte Mietforderungen, falsche Abrechnungen, Mängel in der Wohnung, die der Hausbesitzer einfach nicht beseitigen lässt. Statt sich zu wehren und ihr Recht durchzusetzen, geben immer mehr Mieter klein bei. „Noch nie war die Angst der Mieter so groß wie heute“, so die Einschätzung von Rolf Bosse vom Mieterverein zu Hamburg. Dabei lohne es sich, sein Recht durchzusetzen, sagt der Vereinsvorsitzende und belegt das mit konkreten Beispielen.
Um zu verdeutlich, wo das Problem liegt, erzählt Bosse von einem Beratungsgespräch am Vortag: „Da waren Leute bei mir, die ihre Heizkostenabrechnung anzweifeln, denn der Rechnungsbetrag hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Ich habe dann vorgeschlagen, dass wir den Vermieter auffordern, uns die Belege vorzulegen, damit wir die Abrechnung überprüfen können. Und wie haben die Mieter reagiert? Sofort tauchte die Frage auf: ,Kann es sein, dass ich dann meine Wohnung verliere?‘“
Rolf Bosse: „Irrationale Angst vor Wohnungsverlust“
Soweit sei es schon gekommen, so Bosse kopfschüttelnd. „Es ist das gute Recht eines jeden Mieters, sich eine Betriebskostenabrechnung erklären zu lassen und die Belege zu prüfen – aber selbst das trauen sich viele Mieter nicht mehr, aus einer irrationalen Angst vor Wohnungsverlust.“

Woher diese Angst kommt? Das ist leicht zu erklären: Aktuell fehlen in Hamburg nach Einschätzung des Mietervereins 50.000 Wohnungen. Mindestens. Wer auf Wohnungssuche ist, weiß, wie schwer das ist. Und die, die eine Wohnung haben, möchten sie auf gar keinen Fall verlieren und vermeiden deshalb Ärger mit dem Hausbesitzer.
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Viele Vermieter profitieren von der Angst. „Manche verlangen völlig überteuerte Mieten, die mit dem Mietenspiegel hinten und vorne nicht vereinbar sind“, so Bosse, „aber sie tun es einfach, weil sie sich darauf verlassen, dass der Mieter schon alles schlucken wird.“
„Viele sehen sich schon als Obdachlose auf der Straße“
Auch sehr verbreitet: dringend nötige Reparaturen in der Wohnung einfach unerledigt zu lassen. „Viele Vermieter stellen auf Durchzug, statt einen Handwerker zu beauftragen“, so Bosse. „In dieser Situation hätte der Mieter natürlich die Möglichkeit, die Miete zu mindern. Aber viele wagen das nicht. Sie sehen sich schon als Obdachlose auf der Straße.“
Die Vermieter wissen um ihre Macht und entsprechend rau sei der Ton geworden. „Wir haben beispielsweise einen Fall, da hält ein Mieter völlig zu Recht einen Teil der Miete ein. Seither schickt der Hausbesitzer in schöner Regelmäßigkeit Briefe, in denen er unverhohlen droht, wenn jetzt nicht gezahlt werde, könne das zum Verlust der Wohnung führen.“ Natürlich sei das nichts weiter als ein billiger Versuch der Einschüchterung – „aber in vielen Fällen wirkt das“.
Es lohnt sich, mutig zu sein: die Erfolgsgeschichten des Mietervereins
„Angst ist ein schlechter Ratgeber!“, sagt Rolf Bosse. Zumal die Angst in aller Regel völlig gegenstandslos sei. „Niemand läuft Gefahr, seine Wohnung zu verlieren, nur, weil er um sein Recht kämpft“, versichert er. Im Gegenteil: Es lohne sich, mutig zu sein und erzählt von Beispielen aus jüngster Vergangenheit:
Vor kurzem ging ein Ehepaar aus Lurup mit Hilfe des Mietervereins gegen eine ungerechtfertigte Modernisierungsmieterhöhung vor. Am Ende verurteilte das Gericht das Wohnungsunternehmen Vonovia, 13.000 Euro zurückzuzahlen – zu viel gezahlte Miete aus fünf zurückliegenden Jahren.
Oder der Fall Vanessa Wolter aus Hamm. Sie ging gegen ihren Vermieter vor, der den Bewohnern Haustiere pauschal untersagte. Vanessa Wolter bekam vor Gericht Recht und der Wunsch, sich einen Hund anzuschaffen, ging in Erfüllung. Heute freut sie sich über ihren Golden Retriever „Bailey“, der sich noch dazu wunderbar in die Hausgemeinschaft eingefügt hat.
Weitere solcher Erfolgsgeschichten erzählt der Mieterverein zu Hamburg online: Es sind Geschichte von Menschen, die den Mut hatten, um ihr Recht zu kämpfen. Rolf Bosse: „Wir hoffen, dass diese Beispiele viele andere Mieter motivieren wird, sich gegen unrechtmäßige Forderungen und Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen.“