• Tausende Biker haben am Wochenende in ganz Deutschland gegen drohende Fahrverbote demonstriert.
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Pro & Contra zu Motorrad-Fahrverboten: Tausende protestieren – auch in Hamburg

Auf ihren Maschinen genießen sie die Freiheit – doch genau die soll Motorradfahrern genommen werden! Der Bundesrat will Biker-Lärm reduzieren und dafür leichte Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen. Jetzt regt sich lauter Widerstand.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Am Wochenende gab’s in ganz Deutschland knatternde und brummende Biker-Demos mit tausenden Teilnehmern. Allein in Hamburg haben am Sonnabend mehr als 1000 Menschen in der Innenstadt mit ihre Maschinen gegen mögliche Fahrverbote protestiert.

Motorradfahrverbot: Bundesrat will besseren Lärmschutz

Hintergrund: Der Bundesrat hatte Mitte Mai einen Beschluss gefasst, in dem er „dringenden Handlungsbedarf“ sah, für besondere Konfliktfälle Geschwindigkeitsbeschränkungen und „zeitlich beschränkte Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen aus Gründen des Lärmschutzes“ zu ermöglichen.

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Am Ende muss jedoch die Bundesregierung entscheiden, ob sie die Anregung des Bundesrates umsetzt – und danach sieht es aktuell überhaupt nicht aus.
„Die Biker zeigen bei den Protesten ihre Haltung gegen Verschärfungen und Verbote. Das ist auch meine Haltung“, sagt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Ich werde die Beschlüsse des Bundesrates, also der Bundesländer, nicht umsetzen.“

Fahrverbote: Hamburg könnte bereits reagieren

Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums könnten die zuständigen Straßenverkehrsbehörden die konkrete Lage vor Ort am besten einschätzen und aus Lärmschutzgründen im Einzelfall entsprechende Maßnahmen anordnen. Sie hätten schon jetzt die Möglichkeit, die Benutzung bestimmter Straßen zu beschränken oder Verkehr umzuleiten.

Die Initiative des Bundesrats sieht auch vor, dass die Lautstärke neuer Maschinen auf maximal 80 Dezibel begrenzt und damit auf Lkw-Niveau angepasst werden soll. „Keine vermessene Fordeurng“, heißt es dazu aus dem Hamburger Senat.

Pro: Macht die Maschinen endlich leiser!

Der „Sound“ gehört zum Motorrad. So ziemlich alle Biker, die ich kenne, schwärmen davon. Ihre Maschine. Dieses Gefühl. Wenn eine Harley aufdreht, Gänsehaut. Doch warum zur Hölle müssen diese Dinger so laut sein?

Julian König

MOPO-Reporter Julian König.

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MOPO

Ab 80 Dezibel, das haben Untersuchungen ergeben, ist es vielen Menschen zu laut. Diesen Höchstwert möchte nun der Bundesrat als Grenze für Motorrad-Lärm bei Neuzulassungen festlegen und fordert temporäre (!) Fahrverbote.

Das sei diskriminierend, empören sich die Biker.  Ernsthaft? Es muss doch möglich sein, dass Motorräder gebaut werden, die nicht ohrenbetäubend laut sind. Schon jetzt wird die Lautstärke bei der Zulassung in einem Tempobereich von etwa 35 km/h gemessen.  Wow, wie realistisch! Lärm lässt sich technisch reduzieren. Man muss es nur wollen. Dann braucht es auch keine Verbote!

Contra: Lasst ihnen doch ihren Spaß!

Die kleine Freiheit auf zwei Rädern – liebe Biker, ich gönne euch eurer Motor-Vergnügen  von ganzem Herzen. Was soll in  Deutschland  eigentlich noch alles verboten werden? Rülpsen in Fußgängerzonen oder Fluchen auf Marktplätzen vielleicht als nächstes?

Thomas Hirschbiegel

MOPO-Redakteur Thomas Hirschbiegel

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Florian Quandt

Hört doch endlich mal auf mit diesem  irren Regelungswahn in unserem schönen Land. Jetzt kommt allerdings das große „Aber“, werte Motorradfahrer. Einige wenige von euch sind wirklich viel zu laut. Lauter als jeder Ferrari oder Porsche mit Klappenauspuff und das ist einfach nur rücksichtslos, ja unsozial.

So ein Verhalten schadet dem Ansehen der vielen tausenden Motorradfans, die völlig korrekt auf unseren Straßen unterwegs sind, und dieser Höllenlärm Einzelner führt erst zu solch kruden Verbotsoffensiven wie aktuell.

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