Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.

Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg (Archivbild). Foto: dpa | Heiko Rebsch

Presserat rügt deutsche Medien – „Bild“ kassiert meiste Kritik

Der Deutsche Presserat hat 24 öffentliche Rügen ausgesprochen. Dabei geht es insbesondere um Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes und der journalistischen Sorgfaltspflicht, wie der Presserat nach einer Sitzung am Freitag in Berlin mitteilte. Mit Abstand die meisten Rügen, nämlich ein Drittel, gingen an die „Bild“, unter anderem weil diese auf ihrem Online-Portal ein Video vom Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt gezeigt hatte.

In Magdeburg war ein Mann aus Saudi-Arabien im Dezember mit seinem Auto auf dem dortigen Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gefahren. Sechs Menschen starben, eine Vielzahl weiterer Besucher wurde verletzt. Das wiederholte Zeigen des Videos verletzte dem Presserat zufolge die Würde der Opfer und überschritt die Grenze zur Sensationsberichterstattung. Zudem wurde das Onlineportal für die Veröffentlichung unbelegter Opferzahlen gerügt.

Auch für die Berichterstattung über die Polizistin Judy S. wurde „Bild“ gerügt. Berichte, dass es sich bei der Polizistin um eine Transfrau handeln solle, die zwei Kollegen sexuell missbraucht habe, stellten sich als falsch heraus.

Presserat kontrolliert deutsche Medien

Weitere Rügen gingen u.a. an „Berliner Zeitung“, „Nordkurier“ und „taz“. Auch die „Hamburger Morgenpost“ erhielt eine Rüge wegen einer Falschdarstellung über eine ehemalige Staatssekretärin Schleswig-Holsteins. Über diese hatte die MOPO geschrieben, sie habe ihr Amt als Richterin wegen öffentlicher radikaler Äußerungen über die Vernichtung Israels niederlegen müssen. Tatsächlich hatte sie ihr Amt als Staatssekretärin niedergelegt. Anlass war ein israelkritischer Beitrag auf Instagram. Wir bitten, diese Falschdarstellung zu entschuldigen, der entsprechende Beitrag wurde bereits kurz nach Erscheinen gelöscht.

Insgesamt sprach der Presserat in 29 Fällen Missbilligungen aus, in 32 Fällen wurden Hinweise gegeben. 49 Beschwerden gegen Medien wurden demnach als unbegründet erachtet. Der Deutsche Presserat ist die Freiwillige Selbstkontrolle der Printmedien und von deren Onlineauftritten in Deutschland. Anhand von Beschwerden überprüft er die Einhaltung ethischer Regeln im Journalismus, die im sogenannten Pressekodex festgeschrieben sind. (mp)

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