Acht Euro für Kaffee und Brötchen: Warum sind Hamburgs Bäcker so verdammt teuer?
Wecker nicht gehört, verschlafen, schnell zur Arbeit – Mist, noch nichts gefrühstückt. Dann noch schnell zum Bäcker und einen Kaffee und ein Brötchen auf die Hand. Wem das schon einmal passiert ist, der weiß, dass man dafür schon mal sieben oder acht Euro zahlen muss. Wie die Bäckereien zu diesen Preisen kommen.
Wecker nicht gehört, verschlafen, schnell zur Arbeit – Mist, noch nichts gefrühstückt. Dann noch schnell zum Bäcker und einen Kaffee und ein Brötchen auf die Hand. Wem das schon einmal passiert ist, der weiß, dass man dafür schon mal acht oder neun Euro zahlen muss. Wie kommen die Bäckereien zu diesen Preisen?
Bei der Bäckerkette „Junge” zahlt man für ein belegtes Brötchen und einen großen Milchkaffee aktuell 8,08 Euro. Ganz schön happig! Das Käsebrötchen von „Junge” kostet allein schon 3,29 Euro und bei anderen Ketten wie der „Schanzenbäckerei” sieht es nicht anders aus. Hier zahlt man für ein Käsebrötchen sogar 3,60 Euro.
Preise beim Bäcker werden weiter steigen
„Junge” begründet diese Preise mit gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, sowie Kosten für Verpackungsmaterialien. Außerdem seien die Lohnkosten gestiegen und werden dieses Jahr noch einmal angehoben. „Wir können in Anbetracht der explodierenden Preise auf sämtlichen Einkaufsmärkten eine eventuelle weitere Anpassung dieses Jahr nicht mehr verhindern”, sagt Gerd Hofrichter, Leiter der Unternehmenskommunikation bei „Junge”. Die Preise werden hier also weiterhin steigen.
Und das, obwohl sich der Weizenpreis auf dem Weltmarkt im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert hat. „Auch die Energiepreise sind zuletzt wieder gefallen”, sagt Armin Valet, Leiter der Abteilung Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hamburg. „Bei belegten Brötchen zahlt man zum großen Teil den Convenience-Faktor.” Sprich: die Bequemlichkeit, es nicht selbst zubereiten zu müssen.
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Wenn der Weizenpreis sinkt, heißt das jedoch nicht, dass die Bäckereien diese Entlastung spüren. Die meisten Unternehmen haben Verträge für Mehllieferungen, die mehrere Jahre gelten, wodurch sich Weizenpreise auf dem Weltmarkt nicht unbedingt auf darauf auswirken.
Weniger Kunden durch höhere Preise
Die Hamburger Kette „Schanzenbäckerei” merkt die Auswirkungen der Preissteigerungen bei ihren Produkten bereits. „Vor zwei Jahren konnten wir von 1000 Kunden täglich sprechen, heute sind es ungefähr noch 600“, sagt Ayse Gür, Tochter des Geschäftsführers Gürol Gür. Seit 2019 gab es bei ihnen eine durchschnittliche Preiserhöhung von 20 Prozent.
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Gür sagt, die Rohstoffpreise haben sich in den vergangenen Jahren verdoppelt und die Energiepreise sogar vervierfacht. Letztere belasten größere Ketten wie „Junge” oder die „Schanzenbäckerei” besonders, da sie für die Produktion und Kühlung ihrer Artikel viel Energie verbrauchen.
Bei „Münster‘s“ gibt es das Käsebrötchen für 2,40 Euro
„Münster‘s Backstube“ zeigt, dass es trotz gestiegener Kosten auch anders geht. Der kleine Betrieb aus Prisdorf mit einer Filiale in Wedel (Kreis Pinneberg) ist bekannt für seine günstigen Preise. Hier zahlt man für ein Käsebrötchen nur 2,40 Euro. Janneke Münster, Mitglied der Geschäftsführung, sagt, dass bei ihnen keine Fertigmischungen und künstlichen Zusatzstoffe verwendet würden, wodurch sie die Preise niedrig halten könnten. Außerdem haben sie nur eine kleine Auswahl an belegten Brötchen und keinen Kaffee-Ausschank.
Aber auch sie werden die Preise in den nächsten Monaten anheben müssen. Janneke Münster sagt, die Kosten seien zu hoch, um weiterhin Backwaren so günstig anbieten zu können.