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  • Die S-Bahn-Strecken sollen ausgebaut werden, die Bahnen häufiger fahren und längere Züge erhalten.
  • Foto: imago images

Preise, neue Linien, Stadtbahn: So will Hamburg den HVV umkrempeln und erneuern

Es leben mehr Menschen in Hamburg und jeder einzelne von ihnen bewegt sich auch noch mehr als noch vor zehn Jahren. Die Folge sind Staus, Lärm und ein leidendes Klima. Die neue Rot-Grüne-Koalition will hier radikal und schnell umschwenken. In nur zehn Jahren sollen 80 Prozent aller Wege zu Fuß, per Rad und mit Bus und Bahn zurückgelegt werden. Dafür soll der HVV massiv ausgebaut werden. Die MOPO listet die wichtigsten Punkte auf.

HVV-Preise: Das Tarifsystem soll vereinfacht werden. Wie genau, das steht noch nicht fest. Der Schnellbus-Zuschlag wird im Laufe der nächsten Jahre komplett abgeschafft. Für Schüler wird es schrittweise ein kostenloses HVV-Ticket geben. Für Azubis und Fachschüler ein „Jobstarter-Ticket“,  das preislich mit dem Semester-Ticket vergleichbar ist.

S-Bahn auf der Strecke am Hamburger Hauptbahnhof.

Die S-Bahn im Bereich des Hauptbahnhofs. Der zentrale Knotenpunkt ist ständig überlastet.

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Arbeitgeber sollen zudem „motiviert werden“, ihren Mitarbeitern ein günstiges Jobticket anzubieten. Wie diese Motivation aussehen soll, ob es sich um Zuschüsse handelt – das ist noch nicht geklärt.

Alle Hamburger U-Bahnen sollen im 5-Minuten-Takt fahren

Schnellere Takte: Auf dem Weg zum „Hamburg-Takt“ sollen alle U-Bahnen zwischen 6 und 21 Uhr mindestens im 5-Minuten-Takt fahren, in der inneren Stadt bis zu alle 3 Minuten

Schwarzfahren: Schwarzfahren bleibt eine Straftat, hier konnten die Grünen sich nicht durchsetzen.

Park-and-Ride: HVV-Kunden können in Zukunft womöglich Park-and-Ride-Parkplätze kostenlos nutzen. Denn Rot-Grün hat vereinbart, dass die HVV-Tickets mit der Parkgebühr verrechnet werden. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Parktickets für Park+Ride sollen mit HVV-Tickets kombiniert werden.“

U-Bahnstation Mö in Hamburg.

Die U-Bahn-Station Mönckebergstraße wird modernisiert und bekommt einen Fahrstuhl.

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dpa

Fahrstühle und Co.:  Alle U- und S-Bahn-Stationen sollen bis Ende der Legislaturperiode vollständig barrierefrei sein. Im Zuge der Sanierung von Straßen werden die Bushaltestellen barrierefrei umgebaut mit Sonderboden für bequemen Einstieg.

Wlan im gesamten Hamburger Nahverkehr

Wlan: Damit die Hamburger in den Bussen und Bahnen keine Zeit verschwenden, sondern schon mal arbeiten oder Dinge klären können, soll es überall im Nahverkehr Wlan geben.

Fahrrad-Stellplätze: Am Hauptbahnhof soll als Zwischenlösung bis zum Bau einer Fahrradstation eine „ausreichend dimensionierte Abstellanlage“ geplant werden.

Güterbahn für Pendler: Die nördliche Güterumgehungsbahn durch die Stadtteile Eidelstedt, Lokstedt, Barmbek, Horn und Rothenburgsort soll auch für die Personenbeförderung genutzt werden. Etwa von und nach Groß Borstel, Barmbek, Wandsbek und in die City Nord. Ob das möglich und finanzierbar ist, wird aber erst mal geprüft. Außerdem soll dort der zweigleisige Ausbau der Strecke geprüft werden.

Hybridbus vor dem Hauptbahnhof Hamburg.

Ein Hybridbus vor dem Hamburger Rathaus.

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imago/Joko

Ausbau der S-und U-Bahnstrecken: Die bereits geplanten S-Bahnen sollen gebaut werden. Dazu gehören die S4 nach Bad Oldesloe, die S4 West bis nach Elmshorn, die S32 nach Bahrenfeld (Science City Bahrenfeld/Lurup/Osdorf) und die Weiterführung der S21 nach Kaltenkirchen.

Auch die U4 wird Richtung Grasbrook und Veddel weitergeführt. Und für die U5 im ersten Abschnitt Bramfeld-Steilshoop-Barmbek-Nord-City-Nord soll noch 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

S-Bahnen in Hamburg mit mehr längeren Zügen

Längere Züge für mehr Passagiere: Auf der Linie S3 sollen neun statt sechs Wagen eingesetzt werden. Der Betrieb der S2 wird ausgeweitet und mit mehr Vollzügen ausgestattet. Ziel ist es, die S2 zu einer vollwertigen S-Bahn-Linie zu machen, die nicht nur in den Hauptverkehrszeiten fährt. Auch dort sollen Züge mit neun Wagen fahren.

Der Betrieb der S11 wird ausgeweitet und mit mehr Vollzügen ausgestattet. Zur Umsetzung eines ganztägigen 10-Minuten-Takts zwischen Wedel und Blankenese soll als betriebliche Alternative ein S-Bahn Pendelverkehr Wedel – Blankenese geprüft werden.

Schwarzfahren bleibt Straftat in Hamburg.

Fahrkarten-Kontrolle in Hamburg: Schwarzfahren bleibt eine Straftat. Die Grünen wollten eine Lockerung zur Ordnungswidrigkeit.

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picture alliance

Mehr Busse in der Stadt: Alle Buslinien sollen ausgebaut und verstärkt werden. Die Anzahl der Haltestellen soll um mehrere Hundert erhöht werden. Zudem sollen weitere Schnellbuslinien in zuschlagsfreie Expressbus-, Metrobus- und Stadtbuslinien umgewandelt werden.

Busse in Hamburg bekommen Vorrang an Ampeln

Und damit der Busverkehr fließt, soll an weiteren Kreuzungen eine Vorrangschaltung an Ampeln eingerichtet werden und es sind Kreuzungsumbauten und Busspuren geplant.

Gebeutelte Pendler aus Harburg: Damit bei den ständigen Streckensperrungen nicht immer alle Pendler aus dem Süderelberaum am Bahnhof stranden, will sich der Senat bei der DB dafür einsetzen, dass Pendler bei Störungen und Zugausfällen Fernzügen nutzen dürfen. Außerdem wird geprüft, ob Regionalbahnen in Neugraben halten können.

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Stadtbahn-Revival: Kommt die Stadtbahn doch? Die Grünen hatten bereits in ihrem Wahlprogramm eine Stadtbahn als zusätzlichen Verkehrsträger gefordert, als Ersatz für die Expressbusse. Jetzt heißt es im Koalitionsvertrag: Dort, wo die Kapazität der Metro- und Expressbuslinien auch nach Umsetzung des Hamburg-Takts nicht mehr ausreicht, soll geprüft werden, welches Verkehrsmittel stattdessen zum Einsatz kommen kann, um eine erweiterte Kapazität anbieten und größere Passagiermengen komfortabel befördern zu können.“ Das klingt verdächtig nach Stadtbahn…

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