Miese Masche mit den Spritpreisen: Diese Tankstelle bei Hamburg ist besonders dreist
Dass Autobahn-Tankstellen teurer sind als Stationen außerhalb der Fernstraßen – geschenkt. Doch in diesem Sommer, wenige Wochen vor Ferienbeginn, langen die Betreiber bei den Spritpreisen richtig zu: Allein in Norddeutschland fand der ADAC bei einer Untersuchung Preisunterschiede von mehr als 50 Cent zwischen Autobahn und Straße heraus. Und bundesweit gibt es sogar noch krassere Fälle. Das sagen die Betreiber dazu.
- Deutsch (Deutschland)
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Dass Autobahn-Tankstellen teurer sind als Stationen außerhalb der Fernstraßen – geschenkt. Doch in diesem Sommer, wenige Wochen vor Ferienbeginn, langen die Betreiber bei den Spritpreisen richtig zu: Allein in Norddeutschland fand der ADAC bei einer Untersuchung Preisunterschiede von mehr als 50 Cent zwischen Autobahn und Straße heraus. Und bundesweit gibt es sogar noch krassere Fälle. Das sagen die Betreiber dazu.
Wer an der Autobahn den Tank mit 50 Litern Super E10 vollmacht, bezahlt laut ADAC Hansa im deutschlandweiten Durchschnitt 20,86 Euro mehr als an der Zapfsäule außerhalb des Highways: Das ist das Ergebnis der stichprobenartigen Erhebung des Automobilclubs. Bei Diesel sind es demnach fast 18 Euro Mehrkosten.
Der Grund: Das Benzin ist an deutschen Autobahnen im Schnitt 41,7 Cent pro Liter teurer als ein paar Kilometer nach der nächsten Ausfahrt. Beim Diesel liegt die Differenz bei 35,6 Cent pro Liter. Bundesweiter Spitzenreiter dieser dreisten Abzocke ist eine vom ADAC nicht genannte Autobahnraste, die beim Test 69,9 Cent je Liter Super E10 mehr verlangte als die nächstgelegene Tankstation abseits der Bahn. Beim Diesel war der Unterschied deutlich kleiner, lag aber immer noch bei 55,8 Cent.
ADAC: Enorme Preiszuschläge an Autobahn-Tankstellen
Von solchen Preis-Exzessen blieben Kunden der untersuchten Tankstellen im Norden bei der Erhebung verschont – unverschämt waren die Autobahn-Preise aber auch hier: Die Raststätte Buddikate West (Todendorf, Kreis Stormarn) an der A1 belegte laut ADAC Hansa in Hamburg einen der Spitzenplätze mit einem enormen Aufschlag von 51 Cent je Liter Benzin E10 und Diesel. Das waren fast 30 Prozent mehr als an der nächstgelegenen Tankstelle außerhalb der Autobahn.
Die MOPO schaute sich die betroffene Tankstelle an und entdeckte weitere Probleme für Autofahrer: Die Anzeigetafel für die Benzinpreise ist in Buddikate West so angebracht, dass sie von der Autobahn aus unmöglich zu lesen ist. Zudem war sie am Donnerstag auch noch ausgeschaltet. Den wahren Preis (2,02 Euro für Diesel) erfuhren die Leute also erst an der Zapfsäule. Der Preisunterschied war mit rund 40 Cent im Vergleich zu den nächsten Tankstellen in Ahrensburg und Bagteheide zum Zeitpunkt unserer Stichprobe enorm.
Auf der Raststätte Schönberger Land Süd (Mecklenburg-Vorpommern) an der A20 war Diesel 19,9 Cent und E10 27,8 Cent teuer als abseits der Fernstraße. An der Raststätte Lindholz (Mecklenburg-Vorpommern) – ebenfalls an der A20 – kostete Diesel 11,4 Cent und E10 11,6 Cent pro Liter mehr.
Wie erklären die Verantwortlichen diese absurden Preiszuschläge auf ein und dasselbe Produkt? Die MOPO hat den Mineröl-Wirtschaftsverband „Fuels und Energie“ gefragt, der sich selbst in der Klemme sieht: Der Raststättenbetreiber Tank & Rast – ehemals Bundeseigentum, seit 1998 im Besitz von Investoren – würde die Konzessionen zum Betrieb der Stationen versteigern, was für die Pächter deutlich höhere Grundkosten bedeute. Die müssten durch höhere Preise wieder reingeholt werden.
Sprit an der Autobahn bis zu 70 Cent teurer als abseits der Autobahn
„Der Preisabstand zu Straßentankstellen hat sich durch die Versteigerungen somit vergrößert. Die Branche bedauert diese Umstände“, so Alexander von Gersdorff, Sprecher von „Fuels und Energie“. Er fügt aber auch hinzu: „Der Kunde ist König – durch sein Verhalten nimmt er Einfluss auf die Preise. Wir raten dazu, Preisvergleiche im Internet oder per Smartphone-App zu nutzen, um so eine preisgünstige Tankstelle zu einer passenden Tageszeit anzusteuern.“
Tank & Rast sieht die Verantwortung für die hohen Preise aber auch nicht bei sich: „Die Kraftstoffpreise an Autobahntankstellen werden allein von den Mineralölgesellschaften festgesetzt. Diese entscheiden auch nach eigenem Ermessen darüber, welche Marge sie erzielen wollen“, so Sprecher Dietmar Thomas zur MOPO.
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Den Autofahrern bleibt also nur, bei langen Autobahnfahrten zum Tanken einen Umweg in Kauf zu nehmen. Und generell möglichst zwischen 18 und 22 Uhr zu tanken – dann ist es laut ADAC am günstigsten. (tst)