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  • Nahrungsergänzungsmittel sollten erst nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn

Präparate, Pillen und Pulver: Was können Nahrungsergänzungsmittel wirklich?

In den Regalen von Supermärkten, Apotheken und Drogerien finden sich haufenweise Nahrungsergänzungsmittel. Was können diese wirklich leisten? Brauchen wir die zahlreichen Pillen und Tabletten? Und welche Risiken verbergen sich dahinter? Britta Gerckens, Ökotrophologin und Ernährungsberaterin an der Verbraucherzentrale Hamburg, bringt Licht ins Dunkel. 

Sind Nahrungsergänzungsmittel überhaupt sinnvoll? „Für gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, sind überhaupt keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig“, so Gerckens. Der Großteil der Bevölkerung in Deutschland sei heutzutage ausreichend mit Nährstoffen versorgt, und es sei nicht notwendig, Geld für Nahrungsergänzungsmittel auszugeben. Generell gilt, dass man sich am besten vom Arzt durchchecken lässt – und erst danach zu Nahrungsergänzungsmitteln greift.

Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich zu Lebensmitteln

Welche Gefahren verstecken sich hinter Nahrungsergänzungsmitteln? Rein rechtlich gesehen zählen Nahrungsergänzungsmittel zu Lebensmitteln und durchlaufen, im Gegensatz zu Arzneimitteln, keine Zulassungsverfahren. Hersteller müssten neue Produkte nur anmelden. „Das heißt dann auch, dass die Produkte nicht auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit und auch nicht auf die Richtigkeit ihrer Werbeaussagen überprüft werden“, berichtet Gerckens. „Die meisten Pillen und Pulver sind wirkungslos für den Menschen.“

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Können Nahrungsergänzungsmittel schaden? Bei Vorerkrankungen, durch Wechselwirkung mit Medikamenten und bei zu hohen Dosierungen können Nahrungsergänzungsmittel sogar schaden. „Auch das, was man gar nicht braucht, muss der Körper aufnehmen, verwerten und wieder ausscheiden. Das ist ja auch eine höhere Belastung für die Nieren, weil alles wieder gefiltert werden muss“, erzählt Gerckens. Eine Überdosis an Vitamin D zum Beispiel könne zu Vergiftungserscheinungen führen, oder auch die Verkalkung von Herz, Niere oder Lunge beschleunigen.

Vitamine und Nährstoffe werden am besten direkt aus der Nahrung aufgenommen

Wann sollte man Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen? Laut Gerckens gibt es bestimmte Gruppen, bei denen es notwendig sein könnte, dass Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Dazu zählen Neugeborene, Säuglinge und Frauen, die schwanger werden wollen. Auch Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten oder sich durch bestimmte Lebensmittelunverträglichkeiten nicht bedarfsgerecht ernähren können, werden mit einbezogen. „Ein Sonderfall ist natürlich auch, wenn man eine schlimme andere Erkrankung hat, aber das ist ja immer das Gebiet, wo der Arzt dann greift“, so Gerckens.

Welche Nahrungsergänzungsmittel sind bei veganer Ernährung notwendig? Da durch die vegane Ernährung keine tierischen Produkte aufgenommen werden, sei es notwendig, Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Auch Jod, Calcium und Omega-3 Fettsäuren zählen zu den kritischen Nährstoffen. „Man muss darauf achten, klug zu kombinieren. Es ist auch viel besser, die Nährstoffe frisch aus der Nahrung aufzunehmen“, sagt Gerckens.

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Sind Kombinationsprodukte wirklich nützlich? Kombinationsprodukte, die nach dem Gießkannenprinzip „Viel hilft viel“ Vitamine, Mineralstoffe und andere Zutaten enthalten, seien unnötig, so Gerckens.

Verbraucherzentrale Hamburg

Die Verbraucherzentrale Hamburg lädt am 16. März um 18.30 Uhr zu einem Online-Vortrag ein (Symbolbild).

Foto:

picture alliance/dpa

Am 16. März um 18.30 Uhr bietet die Verbraucherzentrale Hamburg einen kostenlosen Online-Vortrag zu dem Thema Nahrungsergänzungsmittel an. Interessierte können so mehr erfahren und sich vorab unter www.vzhh.de/veranstaltungen anmelden.  

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