„Pony-Waldschänke“ insolvent: Gastro-Institution vor dem Aus?
Wohl jeder, der im Hamburger Westen aufgewachsen ist, war schon einmal für eine Familienfeier in der „Pony-Waldschänke“ in Rissen. Das urige Landgasthaus mit dem angrenzenden Ponyhof hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach einem Inhaberwechsel sollte alles wieder gut werden – doch jetzt mussten die neuen Pächter Insolvenz anmelden.
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Wohl jeder, der im Hamburger Westen aufgewachsen ist, war schon einmal für eine Familienfeier in der „Pony-Waldschänke“ in Rissen. Das urige Landgasthaus mit dem angrenzenden Ponyhof hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach einem Inhaberwechsel sollte alles wieder gut werden – doch jetzt mussten die neuen Pächter Insolvenz anmelden.
Gastronom Jorrit Hanke ist frustriert. Im Sommer 2020 hatten er und sein Partner Dennis Ulrich die „Pony-Waldschänke“ übernommen, nachdem es Streit zwischen den vorherigen Pächtern und dem Verpächter gegeben hatte.
Hanke und Ulrich hatten große Pläne: Damals erzählten sie der MOPO von einer Umgestaltung der Räumlichkeiten, einem Update für die Speisekarte und einem neuen Spielplatz. Mindestens zehn Jahre wollten sie bleiben.
Rissener Landgasthof: Pächter wollen noch nicht aufgeben
Doch jetzt gibt es Stress mit dem neuen Verpächter. „Wir konnten unsere Umsätze trotz der Corona- und Energiekrise steigern, sind von 10.000 Euro Eigenkapital im ersten Jahr auf 130.000 Euro Firmenkapital gekommen“, sagt Jorrit Hanke im Gespräch mit der MOPO. „Aber das reicht eben nicht, um die horrende Pacht zu finanzieren.“ 21.000 Euro soll diese betragen. Wegen des Personalmangels könne man die Kapazitäten der Gaststätte, 205 Innen- und knapp 1000 Außenplätze, nicht voll bedienen.
„Wir haben den Vermieter mehrfach darum gebeten, die Pacht an die Umsätze anzupassen, es mit Mediatoren und Gastroberatern versucht“, so Jorrit Hanke. „Doch seinerseits scheint kein Interesse an einer Einigung zu bestehen – so wie an dem Restaurant im Allgemeinen.“ So habe der Verpächter Schäden an der Außenfassade bis heute nicht ausbessern lassen.
Und was sagt der Vermieter Lars Breuer zu den Vorwürfen? Er hält das Pächter-Duo für überfordert. Dem „Der Rissener“ erklärte er, dass es wohl immer wieder Beschwerden von Gästen über zu lange Wartezeiten gegeben habe. Deshalb will Breuer auch Konsequenzen ziehen. „Da muss ein Betreiber her, der den Herausforderungen gewachsen ist. Es gibt auch schon Interessenten“, sagte er der Zeitung.
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110.000 Euro Schulden haben Hanke und Ulrich bei Breuer. Ein Insolvenzverwalter übernimmt die Kommunikation zwischen den beiden Parteien. Doch die Gastronomen wollen nicht aufgeben, obwohl sie schon Stellenangebote aus anderen Betrieben haben.
„Dieser Standort ist perfekt. Bis Ende Januar haben wir Zeit, einen Investor mit Biss zu finden, der bereit ist, uns zu helfen“, sagt Jorrit Hanke. „Am liebsten wäre uns jemand mit Know-how im Vermarktungsbereich.“ 250.000 Euro Startkapital wären wohl nötig, sagt der erfahrene Gastronom. Findet sich niemand, ist es Ende Januar vorbei für die beiden. Doch daran möchte er noch nicht denken. „Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt“, sagt Jorrit Hanke.