Pollen, Hitze, Trockenheit – Warum es Allergiker gerade besonders schwer haben
Niesen, Augenjucken, Müdigkeit – für viele hat das schöne Wetter auch eine Schattenseite. Wohin man auch geht, überall schnupft und niest es. Die Heuschnupfen-Zeit erreicht gerade ihren Höhepunkt, raubt vielen Allergikern den Schlaf und nimmt den Spaß am Spaziergang im Park. An warmen und trockenen Tagen klagen Betroffene häufig über stärkere Symptome. Dafür gibt es auch einen Grund.
- Deutsch (Deutschland)
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Niesen, Augenjucken, Müdigkeit – für viele hat das schöne Wetter auch eine Schattenseite. Wohin man auch geht, überall schnupft und niest es. Die Heuschnupfen-Zeit erreicht gerade ihren Höhepunkt, raubt vielen Allergikern den Schlaf und nimmt den Spaß am Spaziergang im Park. An warmen und trockenen Tagen klagen Betroffene häufig über stärkere Symptome. Dafür gibt es auch einen Grund.
Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion der oberen Atemwege auf Pflanzenpollen in der Luft. Menschen mit einem allergischen Schnupfen müssen häufig niesen, ihre Nase läuft oder ist verstopft. Bei starken Beschwerden fühlen sich viele zudem schlapp und müde. Oft tränen und jucken die Augen und die Augenlider schwellen an. Und diese Symptome treten zur Zeit verstärkt auf.
Überdurchschnittliche Pollenbelastung in Deutschland – woran liegt das?
Wegen der anhaltenden Trockenheit würden die Pollen nicht mehr aus der Luft gewaschen, sagt Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Berlin. „Wenn der Regen ausbleibt, reichern sich die Pollen in der Luft mehr und mehr an. Auch zu Boden gefallene Pollen können bei Trockenheit wieder aufgewirbelt werden. Für Allergiker bedeutet das, dass Entlastungstage mit geringerer Pollenkonzentration fehlen“, so der Landschaftsökologe.
Regnet es im Frühjahr, reinigt dies die Luft normalerweise automatisch von Pollen, und die Beschwerden der Allergiker sind geringer. „Da es in der Region um Hamburg in den letzten sieben Tagen keinen Regen, sondern nur Sonnenschein gab und der Wind häufig aus dem Landesinneren kommt, gibt es dort jetzt einfach viele Gräserpollen“, sagt Matthias Werchan.
„Gräserpollen kann man kaum entgehen“: Warum Allergiker jetzt besonders leiden
Den Gräserpollen könne man im Moment kaum entgehen. „Wir sind aktuell weit über dem Level, wo man sagen würde, es gibt eine hohe Pollenbelastung“, so Werchan. Die Belastung sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren überdurchschnittlich hoch. Daher leiden Allergiker gerade besonders unter dem hohen Pollenaufkommen.
„Gelegentliche Regenschauer und Gewitter würden die Pollen nur lokal und kurzzeitig aus der Luft waschen. Um wirklich Abhilfe zu schaffen, bräuchte es einen richtigen Landregen, der mehrere Stunden anhält und große Gebiete betrifft“, so Matthias Werchan. Dieser sei aber in den nächsten drei bis vier Tagen nicht in Sicht.
Auch Regen schafft nur bedingt Abhilfe
Doch auch Regen bringt nicht immer nur Erleichterung. Bei starkem Regen tritt nämlich zunächst der gegenteilige Effekt auf: Denn der Regen übe einen starken mechanischen Reiz auf die Pflanzen aus. Dadurch werden Pollen verstärkt aufgewirbelt und gelangen in die Luft. Gewitterstürme und starke Winde verteilen die Pollen zusätzlich.
Auch verursacht starker Regen in den ersten 20 bis 30 Minuten einen sogenannten osmotischen Schock. Die Pollenkörner quellen auf, platzen und entlassen so eine hohe Konzentration an Allergenen. „Zerplatzen die Pollenkörner, werden die Allergene – kleine Proteinmoleküle – freigesetzt, die dann durch die Luft schwirren und noch viel leichter eingeatmet werden“, sagt Matthias Werchan. Auch gelangen sie so tiefer in die Atemwege und können bei Allergikern eine starke Reaktion hervorrufen. Vor dem Stoßlüften sollten Allergiker also besser gute 30 Minuten abwarten.
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Betroffenen rät Matthias Werchan: „Man sollte Maßnahmen treffen, seine Medikamente nehmen, den Pollenflugvorhersagen folgen, Türen und Fenster geschlossen halten und vielleicht nicht unbedingt Sport im Freien machen.“ Zur Pollenflugvorhersage der Stiftung Deutscher Pollendienst geht es hier.