„Klima-Kleber“ auf Rollfeld – wie konnte das passieren?
Acht Menschen radeln aufs Rollfeld des Hamburger Flughafens in Fuhlsbüttel, kleben sich am Boden fest und blockieren stundenlang den Flugverkehr. Sie sind keine Meister-Einbrecher, die komplizierte IT-Systeme umgehen mussten. Sie sind erstaunlich leicht in einen Sicherheitsbereich gelangt, von dem man glaubte, dass er viel besser bewacht sei. Wie konnte das passieren?
Acht Menschen radeln aufs Rollfeld des Hamburger Flughafens in Fuhlsbüttel, kleben sich am Boden fest und blockieren stundenlang den Flugverkehr. Sie sind keine Meister-Einbrecher, die komplizierte IT-Systeme umgehen mussten. Sie sind erstaunlich leicht in einen Sicherheitsbereich gelangt, von dem alle glaubten, dass er viel besser bewacht sei. Wie konnte das passieren?
Dass Sicherheitskräfte nicht zu jeder Sekunde an jedem Zentimeter des insgesamt 22 Kilometer langen Zaunes stehen können, der den 570 Hektar großen Flughafen umschließt, ist nachvollziehbar. Dass allerdings ein herkömmlicher Baumarkt-Seitenschneider ausreicht, um auf das Gelände zu kommen, hätten wohl die wenigsten gedacht.
Flughafen Hamburg: Aktivisten radeln unbemerkt aufs Rollfeld
Doch tatsächlich schneiden die acht Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ am Donnerstagmorgen den Zaun einfach durch. An zwei Stellen kappen sie Strebe für Strebe, offenbar völlig unbemerkt. Die Löcher sind teilweise so groß, dass auch geliehene Stadträder hindurch passen, mit denen sie aufs Rollfeld fahren.
Zwischen 6 und 10 Uhr blockieren sie den Flugverkehr am Airport, haben sich an vier Punkten mit je zwei Leuten am Boden festgeklebt. Und zwar erneut mit einem aus Hamburg bereits bekannten Schnell-Beton-Gemisch.

Polizisten flexen die einbetonierten Hände der Betroffenen mit einer Säge wieder frei. Davor halten sie noch zwei weitere Klima-Aktivisten auf, die sich zu den anderen setzen wollten. Gegen fast alle werden Verfahren eingeleitet. Es geht um Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie Widerstand und Beihilfe. Der Tatvorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr sei geprüft worden, habe sich aber nicht erhärtet, wie ein Polizeisprecher sagt. Alle zehn Demonstranten kommen wieder frei.
Flughafen Hamburg: Sicherheit entspricht „allen gesetzlichen Vorgaben“
Was bleibt, ist die Frage nach der Sicherung des Airport-Geländes. Sie rückt schnell auch in den Fokus der Politik: „Die Airport-Leitung muss die Frage beantworten, warum jeder X-Beliebige einfach so auf die Rollfelder gelangt“, sagt Anna von Treuenfels-Frowein (FDP). Offensichtlich müsse der Airport dringend an seiner Zugangssicherheit nacharbeiten.
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Eine Sprecherin des Flughafens entgegnete, die Sicherung des Zaunes und der Zaun selbst entspreche „allen gesetzlichen Vorgaben“. Zur Bewachung werde dort regelmäßig Streife gelaufen, die Zusammenarbeit mit der Polizei sei eng.
Die Alarmketten hätten auch in dem aktuellen Fall gegriffen: So habe man umgehend mitbekommen, dass der Zaun durchbrochen wurde. Warum die Aktivisten nicht gestoppt werden konnten, dazu sagte die Sprecherin nichts.
Flughafen Hamburg: Das sagt die Bundespolizei
Die Bundespolizei gab auf MOPO-Anfrage an, dass man zwar für die Überwachung des gesamten Flughafen-Geländes zuständig sei, aber nicht für die Sicherungsmaßnahmen. Diese lägen in der Verantwortung des Betreibers.
Ein Sprecher versicherte: „Alle Sicherheitsmaßnahmen für den Flughafen Hamburg wurden zur Eröffnung und auch im weiteren Betrieb fortwährend geprüft und erfüllten die rechtlichen Vorgaben zum Betrieb eines Flughafens.“ Zu eigenen bundespolizeilichen Maßnahmen, vor allem hinsichtlich der Überwachung, äußerte er sich nicht.