Feuer in Wohnviertel: Wieder behindern Falschparker die Rettungsarbeiten
Die Zahl der Neuanmeldungen von Kraftfahrzeugen wächst in Hamburg jedes Jahr kontinuierlich. Aktuell sind in der Hansestadt mehr als 810.000 Autos zugelassen und wöchentlich werden es mehr – andererseits schwinden die Parkplätze. Das führt dazu, dass Autofahrer immer öfter wild parken. Gerade bei Feuerwehreinsätzen kann das dramatische Folgen haben, wenn die Retter nicht zum Brandort vordringen können. Ein Feuer in Harburg hat das gerade wieder deutlich vor Augen geführt.
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Die Zahl der Neuanmeldungen von Kraftfahrzeugen wächst in Hamburg jedes Jahr kontinuierlich. Aktuell sind in der Hansestadt mehr als 810.000 Autos zugelassen und wöchentlich werden es mehr – andererseits schwinden die Parkplätze. Das führt dazu, dass Autofahrer immer öfter wild parken. Gerade bei Feuerwehreinsätzen kann das dramatische Folgen haben, wenn die Retter nicht zum Brandort vordringen können. Ein Feuer in Harburg hat das gerade wieder deutlich vor Augen geführt.
Als am Montag um 18.35 Uhr die Alarmglocken in der Feuerwache Harburg schrillen und der Einsatzort mitgeteilt wird, ahnen die Retter schon, dass Probleme anstehen. Ein Wohnungsbrand in der Geraden Straße war gemeldet worden.
Ein Ort, an den man auf Grund von dichter Bebauung und enger Straßenführung ohnehin nur sehr beschwerlich rankommt. Und täglich verengen ab spätestens 17 Uhr parkende Pkw und Transporter die ohnehin schon schmale Fahrbahn zusätzlich.
Retter sehen die Flammen von weitem und kommen nicht voran
Das bestätigt sich an diesem Abend erneut. Unachtsam abgestellte Autos blockieren teilweise die Straßen. Hinzu kommen Falschparker, die ihr Fahrzeug entgegen aller Verkehrsvorschriften abgestellt haben. Schon von weitem können die Retter die Flammen, die aus dem Dach schießen, erkennen. Doch sie kommen in der engen und dicht an dicht beparkten Straße nur langsam voran.
Diesmal erreichten die Retter das brennende Haus gerade noch rechtzeitig und löschten den Brand, bevor Schlimmeres passieren konnte. Die Bewohner hatten sich ins Freie retten können, doch das gesamte Mehrfamilienhaus ist nun unbewohnbar.
Im September 2021 verlief ein solcher Einsatz ganz in der Nähe nicht so glimpflich. Bei einem Wohnungsbrand in der Lassallestraße starben zwei Menschen. Die Feuerwehr hatte große Mühe, den Einsatzort zu erreichen. Falschparker behinderten die Anfahrt. Ein Löschfahrzeug blieb an einer zugeparkten Einmündung stecken.
Feuerwehrmänner schieben Falschparker beiseite
Ein ähnliches Szenario spielte sich im April 2021 in Hamm ab. Im Perthesweg wurde ein Küchenbrand gemeldet. Weil befürchtet wurde, dass sich noch Menschen in der Wohnung aufhielten, zählte jede Sekunde.
Die große Drehleiter, die für die Menschenrettung benötigt wird, blieb wegen eines an einer Einmündung geparkten Autos zunächst stecken. In ihrer Not hievten Feuerwehrmänner den Falschparker mit Muskelkraft beiseite und erreichten rechtzeitig den Einsatzort.
Unter dem Motto „Freie Fahrt für Rettungskräfte“ führt die Polizei laut eines Sprechers zusammen mit der Feuerwehr häufig und regelmäßig Kontrollfahrten im Stadtgebiet durch, besonders in dicht besiedelten Wohngebieten mit engen Straßen. Falschparker werden dabei konsequent abgeschleppt. Doch das wilde Parken geht danach trotzdem weiter.
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In einigen Stadtteilen beklagen Anwohner, dass die Polizei ihren Hinweisen auf Falschparker oder abgestellte Autos, die Rettungswege blockieren, kaum nachkommt und auch nicht rigoros abschleppen lässt. Dem widerspricht ein Polizeisprecher: „In Fällen von Falschparkern erfolgt das Einschreiten nicht nur reaktiv nach Eingang entsprechender Hinweise, sondern die Kolleginnen und Kollegen schreiten auch dann ein, wenn sie selbst solche Verstöße feststellen. Vor Ort werden nach pflichtgemäßem Ermessen und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit die jeweils im Einzelfall erforderlichen Maßnahmen getroffen“.
Die große Hoffnung bleibt, dass sich die Autofahrer ihrer Verantwortung bewusst sind und ihre Autos so abstellen, dass sie andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern – und vor allem Rettungseinsätze nicht gefährden.