Rentner geschockt: „Plötzlich stand die Polizei in unserem Schlafzimmer“
„Das war der Schock unseres Lebens“: Eine Spezialeinheit der Polizei stürmt am Donnerstag die Wohnung eines älteren Ehepaars in Hamburg, richtet Waffen direkt auf ihre Gesichter, während die beiden müde aus den Augen blinzeln. Dabei werden die Senioren gar nicht gesucht. Die Polizisten sind auf der Jagd nach dem Sohn - es geht um größere Drogendeals.
„Das war der Schock unseres Lebens“: Eine Spezialeinheit der Polizei stürmt am Donnerstag die Wohnung eines älteren Ehepaars in Hamburg, richtet Waffen direkt auf ihre Gesichter, während die beiden müde aus den Augen blinzeln. Dabei werden die Senioren gar nicht gesucht. Die Polizisten sind auf der Jagd nach dem Sohn – es geht um größere Drogendeals.
Rudolf S. (68) und seine Frau Roswitha (61) lernten sich vor mehr als 20 Jahren kennen – und lieben. 2001 feierte das Paar Hochzeit. Die Ghanaerin brachte ihren Sohn Roman S. (Vorname geändert) mit in die Ehe. Rudolf S. sagt zur MOPO: „Ich habe ihn großgezogen wie einen eigenen Sohn.“
Ein Schatten breitete sich über das Familienglück aus
Als die Familie wegen einer größeren Wohnung von Barmbek nach Osdorf zog, begannen die Probleme. Roman S. geriet mehr und mehr auf die schiefe Bahn. Da war er 16 Jahre alt. Und dennoch hielt sein Stiefvater immer zu ihm und versuchte, ihn aus diesen dunklen Kreisen zu holen. Ohne Erfolg.
Roman S. kam an die falschen Freunde. Es folgten Drogen. Schließlich wurde er bei der Polizei als mutmaßlicher Drogendealer geführt, immer wieder wegen kleinerer Rauschgiftdelikte verhaftet. Er hörte trotzdem nicht auf.
Im August 2022 wurde er zusammen mit einem Freund erwischt. Bei ihnen wurden 48 Beutel mit insgesamt 255 Gramm Marihuana gefunden. Das Verfahren dazu ist noch ausstehend. Aber auch danach wurden bei ihm wieder Drogen und entsprechendes Verpackungsmaterial entdeckt.
Zuletzt tauchte Roman S. unter. Doch die Drogenfahnder fanden heraus, dass er in ganz Hamburg Drogen auf Bestellung liefert. Seine Meldeanschrift bei den Eltern behielt er bei, meldete sich trotz einer Mietwohnung in Altona einfach nicht um, obwohl sein Stiefvater ihn mehrfach dazu aufgefordert haben will.
Hamburg: Geschockter Senior klagt Polizei an
Und das wurde den Eheleuten am vergangenen Donnerstag zum Verhängnis. Morgens um 6 Uhr wurde das Paar regelrecht aus dem Schlaf gerissen. „Wir wurden durch lauten Krach an der Haustür geweckt. Sekunden später sahen wir in Pistolenläufe von Polizisten und wurden mit hellen Taschenlampen angestrahlt“, sagt der immer noch geschockte Rudolf S. zur MOPO.
Die Polizei verteidigt ihr Vorgehen. Laut einem Sprecher war der Gesuchte vielfach aktenkundig. Durch sein Untertauchen musste zudem davon ausgegangen werden, dass er sich seiner Verhaftung widersetzen würde. Zudem bestanden Anhaltspunkte darauf, dass sich der Gesuchte zeitweise in der Wohnung aufhielt.
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Rudolf S. und seine Ehefrau können das Vorgehen der Polizei nicht nachvollziehen. „Roman hat Mist gemacht und muss sich dafür verantworten“, sagt der Senior. „Ob die Polizei die Tür auframmen und alten Leuten den Schreck ihres Lebens bereiten muss, halte ich aber für sehr fraglich“.