Was macht man mit einer Schule, die ständig explodiert?
Es sind zwei fast identische Fälle. Jeweils gegen 4 Uhr morgens kommt es an einer Schule in Finkenwerder zu einer Verpuffung – mit einem Flammeninferno als Folge. Im Juli wird ein Verwaltungstrakt zerstört, in der Nacht zu Sonntag die Sporthalle. Und das alles innerhalb weniger Monate. Wie kann das sein? Was macht man mit einer Schule, in der es anscheinend immer wieder zu Explosionen kommen kann?
Es sind zwei fast identische Fälle. Jeweils gegen 4 Uhr morgens kommt es an einer Schule in Finkenwerder zu einer Verpuffung – mit einem Flammeninferno als Folge. Im Juli wird ein Verwaltungstrakt zerstört, in der Nacht zum vergangenen Sonntag die Sporthalle. Und das alles innerhalb weniger Monate. Wie kann das sein? Was macht man mit einer Schule, in der es anscheinend immer wieder zu Explosionen kommen kann?
Wie Feuerwerk schießen die Flammen aus der Turnhalle der Stadtteilschule in Finkenwerder. Die Feuerwehr kann erst nur zuschauen und ihre Leitungen verlegen. Ins Innere zu gehen ist zu gefährlich – immer wieder stürzen Gebäudeteile ein. Am Ende bleiben von der Halle nur Schutt und Asche.
Erneuter Brand auf Schulgelände: Polizei ermittelt
Die Feuerwehr geht in der Nacht zu Sonntag von einem technischen Defekt aus – im Juli des vergangenen Jahres war es genauso. Es scheint, als wäre wieder an einer undichten Stelle Gas ausgetreten, das mit der Luft ein explosionsfähiges Gemisch bildete und sich letztlich entzündete.
Die genaue Ursache werde von den Ermittlern des LKA nun erarbeitet, so ein Polizeisprecher. Diese konnten am Montag die Ruine erstmalig betreten.

„Wir sind erschüttert angesichts des erneuten verheerenden Feuers und der großen Verwüstungen“, sagt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Gleichzeitig sei man erleichtert, dass der Vorfall nicht während des Schul- oder Sportbetriebs passierte und „so keine Menschen zu Schaden gekommen sind“. Man nehme den Fall sehr ernst. Welche Maßnahmen und Schlüsse als Konsequenz gezogen werden, hänge von den Ergebnissen des LKA ab.

Ob der Schulbetrieb komplett verlegt wird, weil die Leitungen zu unfallanfällig sind, ließ die Schulbehörde offen. Laut Gasnetz Hamburg stammen die Leitungen unterhalb der beiden Schulen – Stadtteilschule und Gymnasium – aus der Bauzeit der Gebäude, also von Anfang der 70er Jahre.
Eine komplette Erneuerung des Gasnetzes nach dem vergangenen Vorfall im Juli habe man an die Schulbehörde herangetragen, bisher aber kein Angebot bekommen, so Sprecher Bernd Eilitz.
Schäden an Leitungen durch Absenkungen?
Da sich das Schulgelände auf einem Senk- und Marschgebiet befinde, könne es immer wieder zu Absenkungen des Grundes kommen, sagt Eilitz. „Die alte Gasversorgungs-Infrastruktur kann dann Schäden erleiden, die Undichtigkeiten nach sich ziehen können.“ Eine mögliche Ursache für die Verpuffung.
Gasnetz Hamburg wolle das Ergebnis der Polizei abwarten. „Auch wenn diese Sanierung die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Leitungsnetzes auf dem Schulgelände erhöht hätte, kann aktuell kein Zusammenhang zwischen dem Zustand der Leitungen und dem Brand angenommen werden.“ Dies werden erst Ermittlungen zeigen. Einen Zusammenhang mit der Verpuffung vom Juli sieht Eilitz als „unwahrscheinlich“.
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Nach dem ersten Brand waren sämtliche Gasleitungen auf dem Gelände geprüft worden. Fünf Tage waren Experten im Einsatz. Das Ergebnis: Es wurden keine Defekte oder Undichtigkeiten festgestellt, auch eine Druckprüfung verlief ohne Probleme. Ein 50 Meter langes Leitungsstück, das unter dem betroffenen Lehrertrakt verlief, wurde erneuert.

Albrecht versichert, dass nun auch Leitungen, die zum Gymnasium führen, erneuert werden sollen. „Die Maßnahme erfordert eine umfangreiche Abstimmung mit dem Schulbetrieb und ist für dieses Jahr vorgesehen.“
Noch bis Ende der Woche bleiben beide Schulen geschlossen, Unterricht findet in dieser Zeit nur digital statt. Für die rund 1100 Schüler wird es eine Notbetreuung geben.