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Ein Kohlenmonoxid-Messgerät.
  • Ein Kohlenmonoxid-Messgerät.
  • Foto: dpa

Warum verweigert Hamburg seinen Polizisten diesen Lebensretter?

Kohlenmonoxid – geruchlos, in hoher Konzentration tödlich. Zuletzt starb eine Frau (28) durch ausströmendes Gas in ihrer Wohnung in Rotherbaum, aber auch Einsatzkräfte wurden verletzt. Während die Feuerwehr mit CO-Warnmeldern ausgestattet ist, fehlen die kleinen Lebensretter bei der Polizei, trotz jahrelanger Forderung – warum?

Am Donnerstag hatte ein Bekannter der später Verstorbenen den Notruf gewählt, weil sie sich am Telefon plötzlich ungewöhnlich verhalten und dann nichts mehr gesagt hätte. „Weil ein Notfall nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde die Wohnungstür der Frau in einem gemeinsamen Einsatz von Polizei und Feuerwehr gewaltsam geöffnet“, so Polizeisprecher Florian Abbenseth. „Die Einsatzkräfte fanden die 28-Jährige dann tot in der Wohnung.“

Warum verweigert Hamburg seiner Polizei diesen Lebensretter?

Die Ursache für den Kohlenmonoxidausstoß ist noch unklar. Neben der Frau wurden auch zwei Beamte (30/33) der Polizei verletzt, die Anzeichen einer Vergiftung zeigten. Abbenseth: „Sie wurden zur Beobachtung vorsorglich stationär aufgenommen. Die Ermittlungen zur Ursache der stark erhöhten Kohlenmonoxid-Konzentration als auch zur Todesursache dauern an.“

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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert schon seit mehreren Jahren die Anschaffung kleiner CO-Warngeräte für die Polizei. 2019 führten die Gewerkschafter sogar eine Befragung an allen Wachen in der Stadt durch. Ergebnis: „Die Wahrscheinlichkeit, im täglichen Dienst mit einer entsprechenden Gefahrensituation konfrontiert zu werden, ist deutlich gestiegen“, so Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP Hamburg. Beispielhaft seien hier technische Defekte an Heizungsanlagen, Suizid mittels Kohlegrill oder Einsätze in einer Shisha-Bar. „Wir haben oft nur Glück, dass die Feuerwehr dabei ist“, erklärt Osburg. „Nur wenn ihr Melder auslöst, wissen wir, das da was ist.“

Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP Hamburg. GdP
Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP Hamburg.
Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP Hamburg.

Der Bedarf sei laut GdP also da, aus Polizeikreisen hört man Ähnliches. Scheitern tut’s am Geld, heißt es: 200 Euro würde ein Warnmelder kosten. Osburg: „Es reicht, wenn jeder Streifenwagen mit einem Gerät ausgestattet wäre. Bei einer hohen CO-Konzentration genügen schon wenige Atemzüge, um das Bewusstsein zu verlieren. Insbesondere im ersten Angriff sind die Kolleginnen und Kollegen dieser wachsenden Gefahr bisher völlig schutzlos ausgeliefert.“


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Und was sagt die Stadt zu der Forderung? Eine Einführung solcher Gerätschaften sei nicht nur eine politische Entscheidung, sondern auch eine fachliche, heißt es aus Senatskreisen. Die Polizei-Leitung müsse solche Geräte als notwendig erachten, dann würde eine Empfehlung an die Innenbehörde weitergegeben. Die Polizei teilte der MOPO mit, dass zurzeit ein Prüfprozess zur Einführung der Warnmelder laufe und einige schon im Dienst getestet werden. Dieser Prozess sei aber noch nicht abgeschlossen. Noch seien auch auch arbeitsschutzrechtliche Fragen zu klären.

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