x
x
x
  • Deniz Naki bei seinem Abschiedsspiel am Millerntor im Jahr 2012.
  • Foto: dpa

Waffen, Drogen, Erpressung: Fall Deniz Naki: Vom St.-Pauli-Profi zum Rockerboss?

Als im Januar 2018 auf der A4 bei Düren (Nordrhein-Westfalen) plötzlich Schüsse fallen und sich mehrere Projektile durch die Karosserie des Porsche Cayenne von Deniz Naki bohren, glauben viele hinterher an eine politische Tat. Der frühere St.-Pauli-Kicker Naki, der sich als Deutscher mit kurdischen Wurzeln öffentlich für die Rechte von Kurden einsetzt, als Opfer der türkischen Regierung?

Nein, glaubt mittlerweile die zuständige Aachener Staatsanwaltschaft. Vielmehr soll der Ex-Kicker in kriminelle Welten abgedriftet sein. Am Freitag startet vor dem Landgericht sogar ein Prozess gegen den einstigen Hamburger Fan-Liebling. Die Anklageschrift – harter Tobak.

Ex-St.-Pauli-Kicker Naki: Waffen, Drogenhandel, Erpressung

Demnach werden dem heute 31-Jährigen neun Straftaten vorgeworfen, darunter die Bildung einer kriminellen Vereinigung, unerlaubter Besitz einer halb automatischen Schusswaffe, Handel mit Betäubungsmitteln, Anstiftung zur Falschaussage und Strafvereitelung, gefährliche Körperverletzung, Erpressung und Brandstiftung.

Bildung einer kriminellen Vereinigung? Ja: Naki soll sich der Aachener Rockergruppe „Bahoz“ angeschlossen haben – einer Schar aus offenbar skrupellosen Männern, die deutsche Sicherheitsbehörden PKK-Nähe zurechnen, und eher kriminellen Geschäften statt politischen Motiven nachgehen sollen. „Bahoz“ ist das kurdische Wort für Sturm.

Das könnte Sie auch interessierenHamburger Star-Anwalt legt gegen Polizei nach

Nach der Verhaftung ihres Bosses Hüseyin Ö., ein verurteilter Mörder, soll den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft nach Naki in der Gruppe als Ober-Rocker aufgestiegen sein und unter anderem einem verfeindeten „Hells Angel“ die Nase gebrochen haben. Seit Juli 2020 sitzt Naki in U-Haft.

Anklage in Aachen: Schwere Vorwürfe gegen Deniz Naki

„Die 10. Große Strafkammer des Landgerichts Aachen hat die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet“, so ein Gerichtssprecher zur MOPO. „Der Prozess ist auf vorerst 39 Hauptverhandlungstage bis zum 3. Dezember 2021 terminiert.“ Neben Naki auf der Anklagebank sitzen noch drei mutmaßliche Komplizen.

Ein Anklagepunkt gegen Naki behandelt auch einen Rocker-freien Bereich: So soll er sich der versuchten Erpressung strafbar gemacht haben. Daran beteiligt ist auch die Freundin des Ex-Fußballers, der zuletzt in der Türkei spielte.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp